Fire Chief Rick Potter, Captain Tige Lamb, Captain Curt Searcy und Driver/Operator Joe MacMillan sowie deren Ehegattinnen bilden dieses Mal die Delegation aus den USA. Traditionell sind sie bei Angehörigen der Erfurter Berufsfeuerwehr privat untergebracht.
Der Austausch der Feuerwehren besteht bereits seit 1999, also seit 24 Jahren. Seither sind insgesamt 79 Kollegen so in den Austausch gekommen, der im jährlichen Wechsel in Shawnee beziehungsweise Erfurt stattfindet.
Zum 20-jährigen Jubiläum gab es 2019 bereits einen Empfang in Erfurt für die Amerikaner, im kommenden Jahr gibt es zum „Silberjubiläum“ eine entsprechende Veranstaltung in Shawnee.
Während des Austausches nehmen die Gäste traditionell am Einsatzdienst der Gastgeber teil. Am Dienstag dieser Woche nahmen die Amerikaner an einer Demonstration der Erfurter Höhenrettung teil. Geübt wurde am Turm auf dem Gelände des Gefahrenschutzzentrums. Hier herrschten gute Bedingungen, um die Rettung von Personen aus Hochhäusern nachzustellen. „Die spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen ist schon eine Herausforderung. In Shawnee gibt es keine Höhenrettung“, sagte Lars Angler, Sprecher der Erfurter Berufsfeuerwehr. Im Mittleren Westen der USA gebe es eher ein- bis zweigeschossige Leichtbauten und einige Seen, weshalb die Kollegen aber auch Boote für die Wasserrettung bedienen.
Gedenkminute und Löscheinsatz
Ebenfalls am Dienstag gab es eine Gedenkveranstaltung für im Einsatz ums Leben gekommene Kameraden in beiden Wehren. Die John Bradford Glaser Fire Station in Shawnee wurde am ersten Todestag nach dem verstorbenen Feuerwehrmann benannt, am 22. Mai 2010 bei einem Hausbrand ums Leben kam. Die Wappen auf den Uniformen der Amerikaner zeigen auch die Initialen JBG. John Bradford Glaser wurde ebenso gedacht, wie dem Berufsfeuerwehrmann Joachim Köhler, der im Einsatz am 9. Dezember 1987 tödlich verunglückte, und dem Freiwilligen Feuerwehrmann Matthias Stauch, der am 7. Juni 2014, bei einem Einsatz in Saalfeld ums Leben kam. Anlässlich des Todestags von Matthias Stauch wurde der 7. Juni als Gedenktag gewählt, in diesem Jahr die Schweigeminute aus organisatorischen Gründen aber einen Tag zuvor angesetzt.
Die Gedenkveranstaltung im Gefahrenschutzzentrum hatte sich übrigens verzögert, weil die Feuerwehr nacheinander zu zwei Einsätzen ausrücken musste. Bei einem Fahrzeugbrand im Erfurter Süden war der Einsatzwagen mit den Amerikanern an Bord zuerst vor Ort, sodass diese gemeinsam mit den Erfurtern löschten.
Weitere Programmpunkte der Woche waren beispielsweise der Besuch einer Brauerei im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und ein Tagesausflug nach Berlin. „Diese Programmpunkte wählt im Vorfeld des Austauschs immer ein Komitee entsprechend persönlicher Interessen der Gäste und der Erfahrungen der vergangen Jahre aus“, erklärt Mitorganisator Kai Hellström von der Erfurter Berufsfeuerwehr.
Fire Chief Rick Potter betonte den gewinnbringenden Austausch: „Wir haben viel voneinander gelernt. Zum einen geht es darum, Land und Leute kennenzulernen, aber auch sich über feuerwehrtechnische Neuerungen auszutauschen“. Gerade die Vorführung der Erfurter Höhenretter sei sehr beeindruckend gewesen. Auch von Erfurt und seiner Geschichte seien er und die weiteren Gäste aus den USA sehr beeindruckt gewesen.
Gegenbesuch in Shawnee 2025
Passenderweise ist Shawnee ist seit dem 8. Juni 1993 Partnerstadt, also am Donnerstag der vergangenen Woche genau 30 Jahre. Darauf ging auch Oberbürgermeister Andreas Bausewein beim Empfang der Delegation am Freitagnachmittag im Erfurter Rathaus ein. Ebenso gab er den Gästen einen Schnelldurchlauf durch die Erfurter Geschichte von Bonifatius, über die preußischen Herrschaft, die Befreiung 1945 durch die US Army und den Aufbruch nach der politischen Wende 1990.
Im kommenden Jahr steht das 25. Jubiläum des Austausches dann in Kansas in den USA auf dem Programm. Dann feiert Shawnee auch das 100-jährige Bestehen seines Fire Departments. Dazu lud Chief Potter während der Veranstaltung auch im Namen der Bürgermeisterin von Shawnee eine Delegation nach Kansas ein.