Mit Fördermitteln in Höhe von rund 560.000 Euro unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung auch in den kommenden zweieinhalb Jahren das Projekt „NOW“ der Universität Erfurt im Rahmen des Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“. „NOW“ steht für „Nachfrage- und adressatenorientierte akademische Weiterbildung an der Universität Erfurt“, ist ein Projekt der Erfurter Hochschule zu berufsbegleitenden Studienangeboten und wurde bereits in den vergangenen 3,5 Jahren mit rund 610.000 Euro vom Bundesministerium gefördert. Die Leitung hat Prof. Dr. Manfred Eckert.
„Die Bewilligung der Fördermittel ist eine wunderbare Nachricht“, erklärt Prof. Dr. Andrea Schulte, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Universität Erfurt. Ziel sei es, aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Förderphase die akademische Weiterbildung an der Universität Erfurt weiter zu stärken. So soll das konzipierte berufsbegleitende weiterbildende Studienprogramm zum Master Lehramt berufsbildende Schulen in Kombination mit einem Zertifikatsstudium für ein zweites Unterrichtfach Mathematik oder Sozialkunde in der Praxis umgesetzt werden. „Damit ermöglichen wir neuen Zielgruppen den Zugang zu einer universitären Ausbildung mit dem Berufsziel Berufsschullehrer. Zudem sollen Erfahrungen in die Konzipierung eines weiteren berufsbegleitenden Master-Studiengangs Inklusive Pädagogik: Förderpädagogik einfließen. Weiterführende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sind vor allem auf die Etablierung eines ganzheitlichen Weiterbildungsmanagement und die Qualitätssicherung gerichtet und sollen dazu beitragen, die Weiterbildungskultur an der Universität nachhaltig zu etablieren.
Mit dem NOW-Studienprogramm reagiert die Uni Erfurt auf den spezifischen Fachkräftebedarf in Thüringen und anderen Bundesländern. Bundesweit bestehen bei Lehramtsstudiengängen für berufsbildende Schulen insbesondere in den gewerblich-technischen Fachrichtungen erhebliche Rekrutierungsprobleme, die dazu führen, dass in vielen beruflichen Fachrichtungen Absolventen fehlen. Darüber hinaus führt nach Ansicht der Experten die Welle der Pensionierung von Berufsschullehrern in Thüringen in den nächsten Jahren trotz rückläufiger Schülerzahlen zu einem weiteren Bedarfsanstieg. Der erwartete Neubedarf an Berufsschullehrern sei dabei deutlich höher, als durch in bestehende Studiengänge immatrikulierte Studierende zu kompensieren wäre. Auch gebe es einen hohen Anteil von Fachpersonal im Schuldienst mit erziehungswissenschaftlichen/methodisch-didaktischen Weiterbildungsbedarf, der sich mit der demografischen Entwicklung noch verschärfen werde. Hier setzt „NOW“ an und zielt darauf ab, die Attraktivität von akademischen Weiterbildungsangeboten mit einer flexiblen Ausbildungskonzeption erhöhen. Diese soll auch berufstätigen Studieninteressierten mit in der Regel sehr heterogenen Berufsbiografien und unterschiedliche Lebenssituationen ein Studium ermöglichen.