Es sei völlig kontraproduktiv, in einer Zeit wachsender Wohnungsknappheit in Erfurt 132 Wohnungen vom Markt zu nehmen. Einem der berüchtigten Hedge-Fonds sei ein solches Gebaren zuzutrauen, nicht aber einer sozial orientierten Wohnungsbaugenossenschaft.
„Angesichts der wachsenden Einwohnerzahl unserer Stadt muss die Vernichtung von Wohnraum gestoppt werden”, fordert Frank Warnecke. Und sieht in der Mainzer Straße einen besonders eklatanten Fall: Erstens handelt es sich um ein teilsaniertes Objekt, in das bereits Fördermittel geflossen sind. Zweitens ist der Wohnraum dort preiswert und damit für viele Bürger erschwinglich. Und drittens sind die Wohnungen durch die in jeder Etage haltenden Aufzüge altersgerecht. „Wer heutzutage ein Punkthochhaus abreißen will, der ist angesichts des demografischen Wandels ein Dinosaurier”, so Frank Warnecke. Die WBG Erfurt verhöhne mit ihrer Entscheidung die Bemühungen um eine seniorenfreundliche Stadt.
Das Kostenargument, mit dem die Genossenschaft operiert, kann der Mieterverein nicht akzeptieren. Schließlich, so Frank Warnecke, werde auch das leer stehende Haus Kosten produzieren, die dann auch nicht als Betriebskosten umgelegt werden können. Zugleich errichte die WBG Erfurt im Erfurter Süden eine Luxuswohnanlage zum Mietpreis von 8,50 EUR pro Quadratmeter. „Wer gleichzeitig preiswerte Wohnungen abreißt und Luxusappartments baut, der verhält sich nicht wie eine sozial orientierte Genossenschaft, sondern wie ein auf Gewinnmaximierung ausgelegter Immobilienkonzern”, so Frank Warnecke.
Der Mieterverein rät allen Bewohnern der Mainzer Straße, dem Auszug nicht zuzustimmen und keine Umzugsvereinbarungen zu unterschreiben. Wer Rat und Hilfe benötigt, kann sich gern an die Geschäftsstelle am Hirschlachufer 83a unter der Telefonnummer 598050wenden.