drei Männer stehen neben einer Bronzeplastik

Angermuseum Erfurt präsentiert Sammlung von Fritz P. Mayer

1. Februar 2024
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Am Sonnabend, dem 3. Februar 2024, wird um 16:00 Uhr die Ausstellung „Leidenschaftlich figurativ. Die Sammlung Fritz P. Mayer“ im Angermuseum Erfurt eröffnet.



Foto: Von links nach rechts: Kunstmuseen-Direktor Prof. Dr. Kai Uwe Schierz, Sammler Fritz P. Mayer und Kurator Thomas von Taschitzki in der Ausstellung
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Der Frankfurter Unternehmer und Mäzen Fritz P. Mayer hat in den vergangenen 30 Jahren eine herausragende Sammlung figürlicher Kunst aufgebaut, vorwiegend ostdeutsche Malerei, Grafik und Skulptur. Der Beginn seiner Leidenschaft zum Sammeln dieser Kunst lässt sich ins Jahr 1994 datieren, auf den Zeitpunkt der Begegnung mit der Bildwelt von Wolfgang Mattheuer. Seit den 2000er Jahren ergänzte er seine Sammlung mit Werken der zwei anderen, gemeinhin wie Mattheuer als Gründungs-väter der Leipziger Schule bezeichneten Maler Werner Tübke und Bernhard Heisig. In den 1960er Jahren hatte sich in Leipzig mit den drei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst lehrenden Protagonisten eine Kunstrichtung ausgebildet, die trotz der stilistischen Heterogenität einen gemeinsamen Nenner hatte: die Beschäftigung mit dem Figürlichen. Bis zum heutigen Tag hat diese Entwicklung Einfluss auf das Kunstgeschehen der sächsischen Stadt und prägte den Begriff der „Leipziger Schule“.

Einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung bilden Werke von Willi Sitte – von der frühen Serie „Totentanz des Dritten Reichs“ (1944) bis zum Spätwerk der 1990er Jahre. Mit Volker Stelzmann, Arno Rink, Ulrich Hachulla, Wolfgang Peuker, Günter Thiele und Erich Kissing sind außerdem wichtige Vertreter der zweiten Generation der Leipziger Schule in der Sammlung vertreten. Michael Triegel, Matthias Ludwig und Gero Künzel werden schon zur dritten Generation der Leipziger Schule gezählt, zur vierten Generation die Leipziger Maler Markus Matthias Krüger und Johannes Rochhausen. Werke des Westberliner Malers Johannes Grützke sowie Bildhauerei von Fritz Cremer über Werner Stötzer, Waldemar Grzimek und Wolfgang Mattheuer bis zu Wieland Förster runden das Portfolio qualitätvoller Kunst ab. Erst kürzlich erwarb Mayer ein Hauptwerk von Wieland Förster aus dem Kunsthandel: die monumentale Bronzeplastik „Großer trauernder Mann“ (1979-1983), deren zweiter Guss in Dresden neben dem Albertinum steht. Heute umfasst die Sammlung Fritz P. Mayer über 220 Werke und zählt zu den bedeutendsten Kollektionen figurativer Kunst in Deutschland. So unterschiedlich sich die Stilistik zwischen expressiv, neusachlich und historisierend bewegt, verbindet die Künstler die Suche nach einer eigenen figürlichen und metaphorischen Bildsprache und der kritische Blick auf die Gesellschaft.

Der Mäzen Fritz P. Mayer und seine Frau Waltraud stiften auch Werke für Museen, etwa das Frankfurter Städel Museum. Das Würzburger Museum am Dom erhielt bedeutende Leihgaben von ihm, und im ehemaligen Atelier des Malers Werner Tübke in Leipzig zeigt er dauerhaft ausgewählte Werke aus seiner Sammlung auf einem ganzen Stockwerk. Im Städelschen Museums-Verein gehört er zum Kreis des Städelkomitees 21. Jahrhundert, dessen Mitglieder mit substanziellen jährlichen Spenden gezielt den Ankauf zeitgenössischer Kunst unterstützen. Nicht zuletzt ermöglichte er dem Angermuseum Erfurt vor kurzem mit einer zweckgebundenen Spende die Erwerbung des Gemäldes „Sächsische Venus“ (1992) des Berliner Malers Clemens Gröszer.

Nachdem wichtige Stücke der qualitätvollen Sammlung von August 2023 bis Januar 2024 in der Kunsthalle Jesuitenkirche in Aschaffenburg ausgestellt wurden, präsentiert das Angermuseum Erfurt nun eine leicht variierte Auswahl von insgesamt 89 Werken, davon 63 Gemälde, 17 grafische Blätter und neun Bronzeplastiken. In dem opulenten Band „Leipziger Schule und Kritischer Realismus. Die Sammlung Fritz P. Mayer“, herausgegeben von Stefanie Michels und erschienen im Münchner Hirmer Verlag, wird die Sammlung (in ihrer Entwicklung bis 2022) fachkundig vorgestellt und ausführlich bildlich dokumentiert.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Kunsthalle Jesuitenkirche Aschaffenburg und der Galerie Schwind.

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