“Durch diese Entwicklung am Ausbildungsmarkt stehen den Jugendlichen sehr viele Türen offen. Trotz der guten Ausbildungsmarktlage sollten die Jugendlichen weiterhin Eigeninitiative zeigen und sich motiviert bewerben”, sagt Simone Faßbender, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Erfurt.
Seit Beginn des Berichtsjahres Oktober 2010 meldeten die Arbeitgeber 2.275 Ausbildungsstellen, das sind 370 Ausbildungsstellen mehr als im letzten Jahr. Davon sind noch 1.792 Stellen unbesetzt. “Das ist aber nichts Ungewöhnliches – in der Regel wählen Arbeitgeber im Frühjahr ihre Auszubildenden aus. Um die jungen Menschen für das Unternehmen zu gewinnen, sollte man ihnen schnell ein Ausbildungsvertrag anbieten”, so die Leiterin der Erfurter Arbeitsagentur.
Unter den 2.275 gemeldeten Stellen verzeichneten die Agenturen und die Jobcenter 2.270 betriebliche und bisher fünf außerbetriebliche Ausbildungsstellen. Vor allem in den Dienstleistungsberufen (1.283), aber auch in den Fertigungsberufen (880) besteht großer Nachwuchsbedarf. “Aufgrund rückläufiger Bewerberzahlen bekommen Arbeitgeber weniger Bewerbungen und stehen vor der Frage, auch nicht so leistungsstarken Jugendlichen eine Ausbildung anzubieten. Mit den ausbildungsbegleitenden Hilfen können wir gemeinsam Azubis individuell während der Ausbildung fit machen”, so die Vorsitzende der Geschäftsführung.
Derzeit sind 1.896 Ausbildungssuchende bei der Agentur für Arbeit Erfurt gemeldet. Darunter sind 576 versorgte Bewerber, das ist jeder dritte Jugendliche. Die Leiterin der Agentur für Arbeit Erfurt empfiehlt: “Denjenigen, die noch keinen Ausbildungsplatz finden konnten, raten wir, sich kurzfristig bei der Berufsberatung zu melden. Bei unseren Experten bekommen sie eine kompetente und individuelle Beratung zu den jeweiligen Berufswünschen und den passenden Ausbildungsplatz”.
Der Anteil sogenannter Altbewerber, die bereits in den letzten Jahren die Schule beendet haben, liegt bei 45,4 Prozent (861). Auf die 1.283 gemeldeten Berufsausbildungsstellen im Dienstleistungsbereich bewerben sich 1.062 Ausbildungssuchende. Auf die 880 gemeldeten Ausbildungsstellen in den Fertigungsberufen bewerben sich 700 interessierte Jugendliche.
100 Bewerber für 130 Ausbildungsstellen in Erfurt
In der Landeshauptstadt Erfurt suchten 850 Jugendliche eine Ausbildungsstelle. Verglichen mit dem Vorjahr sind dies 43 Bewerber mehr. 249 Jugendliche sind bereits versorgt, das sind 29,7 Prozent. Derzeit sind 1.114 Ausbildungsstellen gemeldet, 17 Prozent (162) mehr als im Vorjahr. Aktuell sind noch 853 Stellen unbesetzt. Arbeitgeber suchten vor allem Jugendliche für folgende Ausbildungsberufe: Elektriker, Waren-, Banken-, und Versicherungskaufleute sowie Bürofachkräfte.
Im Dienstleistungsgewerbe stehen 492 Bewerbern 765 Ausbildungsplätze gegenüber. Rein rechnerisch haben sie derzeit bessere Chancen einen Ausbildungsplatz zu bekommen, da mehr Stellen angeboten werden, jedoch die Anzahl der Interessenten rückläufig ist. Dagegen hält sich Angebot und Nachfrage in den Fertigungsberufen die Waage.
In der Landeshauptstadt ist jeder zweite Bewerber ein sogenannter Altbewerber, d.h. er hat seinen Schulabschluss bereits im letzten oder vorletzten Jahr absolviert. So absolviert auch mehr als jeder Dritte derzeit eine berufsbildende Schule.
499 Ausbildungssuchende in Weimar und Weimarer Land
In Weimar und im Weimarer Land waren 499 Ausbildungssuchende gemeldet. Verglichen mit 2010 ist dies ein Zuwachs um 30 Bewerber. Derzeit sind 164 Bewerber (33 Prozent) mit einer Ausbildung oder einer Alternative versorgt.
Die meisten Ausbildungsstellen sind in den Berufen Schlosser/ Mechaniker als auch bei den Hotel- und Restaurantfachkräften sowie Warenkaufleuten. “Metall- und Ernährungsberufe sowie die verwaltenden Bürotätigkeiten sind bei den Bewerbern sehr gefragt”, sagt Wolfgang Lepper, Leiter der Geschäftsstelle Weimar.
Die Chancen auf eine Ausbildungsstelle stehen gut. So schätzt Lepper ein: “In den Fertigungsberufen stehen rein rechnerisch 190 Bewerbern 284 Ausbildungsstellen gegenüber. Im Dienstleistungsgewerbe ist das Verhältnis ausgeglichener. Hier suchen 275 Jugendliche eine Ausbildung und 298 Stellen sind uns gemeldet”.
53,7 Prozent mehr Ausbildungsstellen im Landkreis Sömmerda
Im Landkreis Sömmerda waren 278 Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, 7 Prozent weniger als im Vorjahr.
84 Jugendliche sind versorgt, das entspricht einem Anteil von 30,2 Prozent. Es gibt 53,7 Prozent mehr Ausbildungsstellen als im Jahr zuvor. Der Leiter der Geschäftsstelle Sömmerda, Ralf Neuland, erinnert sich: “Im letzten Jahr gab es 299 Bewerber, aber nur 188 Ausbildungsstellen. Dieses Jahr hat sich auch im Landkreis Sömmerda das Blatt gewendet. Jetzt kommen auf 289 Ausbildungsstellen 278 Ausbildungssuchende.”
Die Chancen in den Fertigungsberufen stehen sehr gut, während im Dienstleistungsgewerbe noch nicht für jeden Jugendlichen eine Ausbildungsstelle zur Verfügung steht. In Sömmerda suchten Arbeitgeber vor allem Auszubildende in den Berufen: Schlosser/Mechaniker, Elektriker, Warenkaufleute sowie Azubis in Ernährungsberufen.
Neuland sagt: “Die Bewerber für einen Fertigungsberuf haben beste Chancen auf einen Ausbildungsplatz, da rein rechnerisch 95 Bewerbern 165 Ausbildungsstellen gegenüberstehen. Stattdessen sieht es im Dienstleistungsgewerbe nicht so rosig aus. Hier haben wir 38 Ausbildungsplätze weniger als Lehrstellensuchende”.
269 Ausbildungssuchende im nördlichen Ilm-Kreis
Im nördlichen Ilm-Kreis suchen 269 Jugendliche eine Ausbildungsstelle, das sind 6,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. 29,3 Prozent haben bereits einen Ausbildungsvertrag oder eine Alternative. Bisher haben Arbeitgeber 255 Stellen gemeldet. Dies sind 38,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
“Dank des wachsenden Angebotes an Ausbildungsstellen in der Region ist es in diesem Jahr mehr Jugendlichen möglich, wohnortnah eine Ausbildung zu finden”, so Martina Lang, Leiterin der Geschäftsstelle Arnstadt. Arbeitgeber suchen im Bereich der Geschäftsstelle Arnstadt vor allem Jugendliche, die Berufe zum Schlosser/Mechaniker und Elektriker erlernen wollen. Des Weiteren bieten die Unternehmen Ausbildungen im Handel, in Büro- und Verwaltungsberufen und im Gastgewerbe.
Sowohl in den Fertigungs- als auch in den Dienstleistungsberufen sind derzeit noch mehr Jugendliche als Ausbildungsstellen gemeldet. Während bei den jungen Menschen das Interesse an einer Ausbildung in einem Fertigungsberuf (v.a. in Metall- und Elektroberufen) deutlich zugenommen hat, haben in diesem Jahr weniger Schüler Interesse an einer Ausbildung im Dienstleistungsgewerbe.