„Selbstverständlich begrüßen wir die Baumaßnahmen. So wird nach der Fertigstellung der Stadtkern für Besucher noch attraktiver, als das bisher bereits der Fall ist“, erklärt Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt. Dennoch seien derartige Sanierungen nicht nur für die Bürger, sondern auch für die anliegenden Unternehmen mit massiven Einschnitten verbunden. Insbesondere die Handels- und Gastronomiebetriebe in den betroffenen Bereichen rechneten mit Umsatzrückgängen.
„Eine Baustelle vor der Tür ist natürlich immer eine Belastung. Umsatzeinbußen lassen sich jedoch minimieren“, so der IHK-Chef. Die IHK Erfurt und der City-Management Erfurt e.V. seien deshalb mit der Stadt im Gespräch, um für die fast 100 Gewerbetreibenden in der Schlösserstraße nach vertretbaren Lösungen zu suchen. Im letzten Jahr habe an der Baustelle am Anger die Zusammenarbeit der Unternehmen mit der Stadt Erfurt sehr gut funktioniert. Das Baustellenmanagement wäre beispielgebend für viele andere Städte in Thüringen gewesen.
„Dennoch sind die jetzt anstehenden baulichen Eingriffe auf Grund der Platzverhältnisse wesentlich einschneidender, als in den vergangenen Jahren. Insofern ist es notwendig, offensiv mit dieser Situation umzugehen“, erläutert Grusser.
Die IHK Erfurt habe für die Händler ein Merkblatt erstellt, welches Möglichkeiten aufzeige, um mit gezielten Marketing- und Rabattaktionen auch während dieser schwierigen Zeit Kunden zu gewinnen. Das reiche vom Baustellenrabatt, über Gewinnspiele, bis hin zur gezielten Nutzung der Bauzäune als Werbefläche für die entsprechenden Geschäfte. Auch bestehe grundsätzlich die rechtliche Möglichkeit auf Grundsteuererlass oder Entschädigung. „Dies in der Praxis durchzusetzen ist jedoch sehr schwer und bedingt immer eine Einzelfallentscheidung“, so Grusser weiter. Grundlegend gehe der Gesetzgeber davon aus, dass ein wirtschaftlich intaktes Unternehmen genügend Rücklagen für den Fall eines Umsatzrückganges durch eine Baustelle gebildet habe.