Bischof gegen Präimplantations-Diagnostik

9. Juni 2011
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Vor der Entscheidung des Bundestages müssten die Haltungen zur Präimplantationsdiagnostik ethisch geklärt werden. In der Diskussion seien zwei Sichtweisen zu bedenken: “Einerseits verdienen alle Menschen, die sich im Wissen um eine eigene Erberkrankung gesunde Kinder wünschen, unsere Solidarität. … Daher scheint vielen eine gesetzliche Regelung, die die PID erlaubt, ein Gebot der Menschlichkeit zu sein. Andererseits bedeutet der selektive Blick auf die durch gezieltes menschliches Handeln erzeugten Embryonen zur Auswahl eines gesunden unter ihnen immer auch eine Verwerfung anderer. Selbst wenn für dieses Verfahren Richtlinien gegeben werden, ändert das nichts an der Tatsache, dass menschliches Leben nach bestimmten Merkmalen ausgewählt wird”, heißt es in dem Brief. Die Entscheidung über die Präimplantationsdiagnostik berühre also den Umgang mit menschlichem Leben überhaupt.

Mit drei Argumenten wenden sich die beiden Bischöfe gegen eine Zulassung der Präimplantationsdiagnostik. So sei das menschliche Leben uneingeschränkt anerkennenswert. Wer diese Anerkennung verweigere, “errichtet eine moralisch nicht zu begründende Herrschaft der Geborenen über die Ungeborenen. Die PID versagt dem zu untersuchenden menschlichen Leben diese unbedingte Anerkennung vom Beginn des Lebens an, weil sie diese von einer Gesundheitsprognose abhängig macht.” Die Präimplantationsdiagnostik berühre zudem die Menschenwürde. “Die Zulassung der PID würde bedeuten, Menschen nur unter dem Vorbehalt ihrer künftigen Gesundheit für schützenswert zu erachten. Dieser Logik bedingter Menschenwürde muss man entschieden widersprechen.” Schließlich sehen Junkermann und Wanke die Gefahr, das Bild des Menschen in der Gesellschaft könnte sich nachteilig verändern: “Es wächst ein Selbstverständnis, nach dem gelingendes Leben von gelingender Technik abhängig wird. Es wachsen gesellschaftliche Erwartungen, dass Krankheit nicht sein darf, wenn man sie prognostisch vermeiden könnte. Es wächst eine Haltung, die nahelegt, behinderte Menschen abschätzig zu beurteilen.”

Die beiden Bischöfe appellieren eindringlich an die Bundestagsabgeordneten, “die Weichen für die künftige Entwicklung im Sinne des Schutzes menschlichen Lebens von Anfang an zu stellen”.