Um die städtischen Brücken unter regelmäßiger Kontrolle zu haben, prüfen zwei Bauwerksprüfingenieure des Tiefbau- und Verkehrsamtes tätig. In einzelnen Fällen unterstützen externe Ingenieurbüros. In dieser Woche wurde die Brücke in der Nordhäuser Straße über die Straße der Nationen unter die Lupe genommen.
Mit einer Hubarbeitsbühne brachte sich der Brückenprüfer in die richtige Position, um jedes Bauteil der Brücke „handnah“ in Augenschein zu nehmen. Dabei wird überprüft, ob Risse bestehen, die Stahlbewehrung noch intakt ist oder die Korrosionsschutzbeschichtung noch ihren Dienst tut. Alles wird gründlich in einem Prüfbericht dokumentiert und kartographiert. Diese Dokumentation bildet wiederum die Grundlage für mögliche Baumaßnahmen oder die nächste Prüfung in drei Jahren.
Brückenprüfungen erfolgen alle drei Jahre und im Wechsel als Haupt- und einfache Prüfung. Dadurch können Mängel und Schäden frühzeitig erkannt, beobachtet und rechtzeitig behoben werden. So wird die notwendige Stand- und Verkehrssicherheit der Bauwerke gewährleistet, auch wenn das bei alten Brücken nur noch mit einer Tragfähigkeitsbegrenzung möglich ist. Die Brückenprüfungen machen eine lange Nutzungszeit möglich und sind die Grundlage der perspektivischen Planung für Instandsetzungs- oder Erneuerungsmaßnahmen.
Über 150 Ingenieurbauwerke – dazu zählen unter anderem Brücken, Stützwände oder Lärmschutzwände – werden pro Jahr vom Tiefbau- und Verkehrsamt geprüft und kontrolliert. „Wir sorgen dafür, dass die Brücken sicher sind“, sagt Brückenprüfingenieur Uwe Feistel.
Wie es um den Zustand der Brücke über die Straße der Nationen steht, erfährt das Tiefbau- und Verkehrsamt in etwa zwei Monaten. Dann liegt der detaillierte Prüfbericht vor. Gravierende Mängel werden aber stets umgehend behoben oder entsprechende Maßnahmen dazu eingeleitet.
Trotz ihres Alters und einiger Verschleißerscheinungen ist das Bauwerk fit für die nächsten drei Jahre. Dann soll aber ein Ersatzneubau der Brücke erfolgen, der insbesondere die Gefährdung durch Spannungsrisskorrosion für immer aus der Welt räumt. Dieses Phänomen betrifft alle Spannbetonbauwerke seit den 1950er Jahren bis zum Beginn der 1990er Jahre. Die damals verbauten Spannstähle können an Tragfähigkeit verlieren und die Brücken statisch schwächen.