Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Beobachtung und Ideal. Ferdinand Bellermann – ein Maler aus dem Kreis um Humboldt“ lädt das Angermuseum Erfurt am 2. Dezember 2014 um 18 Uhr zum ersten von vier Vorträgen und einer Lesung ein, die im Dezember 2014 und Januar 2015 vorgesehen sind.
Dass neueste wissenschaftliche Erkenntnisse Künstler angeregt haben, ist bekannt. Aber war es auch umgekehrt? Petra Werner behauptet, dass Künstler durch ihre Fähigkeit, das Wesentliche zu erfassen, durch genaue Beobachtung und Darstellung der Wirklichkeit, auf Wissenschaftler im 19. Jahrhundert Einfluss hatten. Sie ergänzten oder korrigierten sogar deren Wahrnehmung. Im Mittelpunkt des Vortrags steht die Zusammenarbeit Alexander von Humboldts mit verschiedenen Malern bzw. Zeichnern, darunter Johann Moritz Rugendas, Karl Friedrich Schinkel und Ferdinand Bellermann.
Das künstlerische Schaffen des vor 200 Jahren in Erfurt geborenen Landschaftsmalers Ferdinand Bellermann (Erfurt 1814-1889 Berlin) wurde vor allem durch seine Venezuelareise in den Jahren 1842 bis 1845 und die anschließende Spezialisierung auf Tropenlandschaften geprägt. Ganz im Sinne der von Alexander von Humboldt formulierten Ideen erfasste Bellermann mit künstlerischen Mitteln die charakteristischen „Physiognomien“ der tropischen Landschaften und der reichen Pflanzenwelt Venezuelas. So ging er vor allem als „Urwaldmaler“ in die Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts ein. Aber auch Bellermanns Auseinandersetzung mit deutschen und italienischen Landschaften ist Thema der Jubiläumsausstellung, die insgesamt 150 Ölstudien, Zeichnungen, Ölgemälde und Aquarelle umfasst und auch Künstler aus dem Umkreis von Bellermann einbezieht: seine beiden Lehrer Carl Blechen und August Wilhelm Schirmer sowie Friedrich Preller d. Ä., Carl Hummel, Sixt Thon, Johann Moritz Rugendas und Eduard Hildebrandt.