Detektive im Laborkittel

Detektive im Laborkittel

1. April 2024
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In Luisenthal ist man unerwünschten Bakterien, Spurenstoffen und Umweltsünden auf der Spur.

Zwischen bewaldeten Hängen, direkt am Ortsrand des Luisenthaler Ortsteiles thront die Staumauer der Ohratalsperre. In einem unscheinbaren Zweckbau davor wird Detektivarbeit geleistet, täglich bis zu 300 Mal. Mit Pipette, Erlenmeyerkolben, Petrischalen, vielerlei Chemikalien und modernsten Analysegeräten. Gesucht werden Spurenstoffe, Herbizide, Industriechemikalien, Medikamentenrückstände oder auch PFAS. Dieser langlebige, gesundheitsschädliche Stoff steckt in vielen positiven Erfindungen wie Topfbeschichtungen, Regenbekleidung, aber auch im Trinkwasser, und wird in der Natur nicht abgebaut.
Die Mitarbeiter des IWU sind also im weitesten Sinne Umweltdetektive.

Sechzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mehrheitlich Frauen, sind an drei Standorten für das Institut für Wasser- und Umweltanalytik Luisenthal beschäftigt, im Dienst der Umwelt, des Trinkwassers und sauberer Luft. Das zertifizierte Labor ist in Fachkreisen mehrerer Bundesländer gleichermaßen hoch anerkannt. Entstanden ist es mit dem Bau der Ohratalsperre 1967, damals noch als Zentrallabor des Volkseigenen Betriebes Wasserversorgung und Abwasserbehandlung. Mit dem gesellschaftlichen Wandel des Jahres
1989 veränderten sich auch die Strukturen der Wasserversorgung in Thüringen. Neben der Wassersparte fand sich auch das Labor im Konzern der Stadtwerke Erfurt wieder. Das Institut für Wasser- und Umweltanalytik GmbH (IWU) startete am 01.01.1994 den Geschäftsbetrieb, unter dem Dach der ebenfalls neu gegründeten SWE Wasserversorgung GmbH, auch heute noch Gesellschafterin.

Das Labor befindet sich im Gebäude der Thüringer Fernwasserversorgung

Das Leistungsportfolio ist in den drei Jahrzehnten mit der sich verändernden Umweltgesetzgebung gewachsen: Neben den klassischen Trinkwasseranalysen gehören dazu heute die Schwimm- und Badebeckenanalytik, die Untersuchung von Industrieabwässern oder Emissionsmessungen. Als jüngstes
Geschäftsfeld kam 2012 die Spurenstoffanalytik hinzu. Der Kundenkreis ist groß: mehr als 300 öffentliche Bäder in Thüringen, Hessen und Bayern, 35 öffentliche Wasserversorger in Hessen, Niedersachsen, Nord- und Mittelthüringen sowie öffentliche Einrichtungen und Behörden. Ca. 550.000 Untersuchungen werden aus 60.000 Proben pro Jahr erstellt. Das Parameterspektrum der möglichen Analysen ist breit, mehr als 30 Labore aus dem Bundesgebiet zählen zu den Kunden.

„Die Umweltgesetzgebung wird ständig verschärft, daraus entstehen immer wieder neue Aufgabenfelder.“
Andreas Raab, Geschäftsführer

Für die Hersteller von Wasserversorgungstechnik werden in Luisenthal Werkstoffprüfungen gemacht. Diese entscheiden darüber, ob das Material zertifiziert und in der Wasserversorgung eingesetzt wird. Für ihre vielfältigen Aufgaben nutzen die Labormitarbeiter auch modernste Analysetechnik. Manches Laborgerät hat den Wert einer Luxuskarosse. „Damit und mit dem Wissen unserer Mitarbeiter sind wir gut gewappnet. Die Umweltgesetzgebung wird ständig verschärft, daraus entstehen immer wieder neue Aufgabenfelder“, blickt Andreas Raab in die Zukunft. Seit Jahresbeginn ist er Geschäftsführer der Gesellschaft für Wasser- und Abwasserservice mbH, zu der das anerkannte Fachlabor IWU gehört. Begonnen hat er als Auszubildender im Labor in Luisenthal, ein Chemiestudium folgte. Seine Wünsche für die Zukunft: „Neben mehr Berufsnachwuchs für die Ausbildung zum Chemielaboranten sind wir auf der Suche nach einem Standort, der die wachsenden Aufgaben
aufnehmen kann.“


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