fhe

Effekte der Lieferzeitbeschränkung in der Erfurter Altstadt

19. Oktober 2014
1 Minute lesen

Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Matthias Gather vom Fachgebiet Verkehrspolitik und Raumplanung der Fachhochschule Erfurt untersuchte eine Gruppe von zwölf Studierenden des 6. Semesters der Fachrichtung Verkehrs- und Transportwesen von März bis Juni 2014 die Auswirkungen der seit 01.01.2014 geltenden Lieferzeitbeschränkung innerhalb der Erfurter Innerstadt als Teil des Gesamtprojekts „Erfurter Begegnungszone“. Dabei galt es, positive und negative Effekte der Neuregelungen für alle Beteiligten herauszuarbeiten.

Die nun veröffentlichte Studie umfasst zunächst eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Rahmenbedingungen und Regelungen in der Erfurter Innenstadt, die im Vergleich zu Referenzstädten auf mitteldeutscher und Bundesebene dargestellt werden. So sind die beschränkten Lieferzeiten im Vergleich der Städte keineswegs ungewöhnlich, doch nimmt bei den Gebühren die Stadt Erfurt eher einen Spitzenplatz ein. Darüber hinaus wurden durch die Studierenden im Rahmen von Ganztageszählungen Fahrzeugbewegungen innerhalb der lieferzeitbeschränkten Altstadt sowie die Auslastungen und Verfügbarkeiten der am Rande der einfahrtbeschränkten Gebiete angelegten Be- und Entladezonen für Lieferanten aufgenommen und dokumentiert, um somit erste Erkenntnisse im Hinblick auf die Wirksamkeit der Einfahrbeschränkung zu erlangen. Die Beschränkungen scheinen zu greifen, doch ist noch immer auch tagsüber viel Verkehr in der Erfurter Fußgängerzone anzutreffen – die Ladezonen sind dagegen meist leer oder durch PKW belegt.

Kern der Studie war schließlich die Befragung von mehr als 300 Passanten und Händlern zur Aufenthaltsqualität, zum Verkehrsempfinden in der Innenstadt sowie zu deren wahrgenommenen Veränderungen seit den Neuregelungen in Erfurt. Die Händler und Gewerbetreibende waren zudem angehalten, ihre Erfahrungen und die geschäftlichen Auswirkungen der Lieferzeitbeschränkungen mitzuteilen. Im Großen und Ganzen sind keine gravierenden Probleme aufgetaucht, doch ist der Bekanntheitsgrad der Begegnungszone – auch unter den befragten Einzelhändlern – erstaunlich gering.

Die auf Initiative der Fachhochschule Erfurt in Kooperation mit der Stadt und dem Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV) e.V. erstellte Studie wendet sich vor allem an Vertreter der Stadt Erfurt und liefert erste Indikationen als Unterstützung bei der Weiterentwicklung der Erfurter Begegnungszone.
Die Studie selbst ist unter www.verkehr-und-raum.de „Aktuelles“ verfügbar.