Knapp 300 Fahrer für Busse und Stadtbahnen arbeiten bei der EVAG. Einer von ihnen ist Max Gebhardt. Der 24-Jährige ist seit vier Jahren bei den Erfurter Verkehrsbetrieben angestellt, ist extra für diesen Job in die Landeshauptstadt gezogen. „Nach dem Realschulabschluss habe ich meine Ausbildung in Arnstadt gemacht. Danach wollte ich aber unbedingt in ein größeres Unternehmen. Also habe ich mich bei der EVAG als Fahrer beworben – und habe den Job bekommen“, so Max. Sein Leben lang nur in der Fahrerkabine sitzen will er aber nicht: „Ich absolviere gerade neben meinem Job noch eine Ausbildung zum Kraftverkehrsmeister. Danach könnte ich zum Beispiel in der Verkehrsleitstelle arbeiten oder als Verantwortlicher für Abstellordnung und Brandschutz auf dem Betriebshof tätig sein. Ich will auf der Karriereleiter definitiv nach oben klettern und bei der EVAG sehe ich dafür meine Chance. Als ich noch in einem kleinen Busunternehmen in Arnstadt gearbeitet habe, habe ich immer nach etwas Größerem gestrebt“.
Sein Arbeitstag beginnt für Max immer zu einer anderen Uhrzeit. „Es gibt drei verschiedene Schichten. Früh-, Tag- und Spätschicht. Ich fange also je nach Schicht zwischen vier Uhr morgens und dem späten Nachmittag an zu arbeiten. Die Frühschicht ist mir am liebsten, da habe ich danach noch den ganzen Tag Zeit für Termine oder meine Freundin ohne im Hinterkopf zu haben, dass ich noch mal auf Arbeit muss“. Egal um welche Uhrzeit – als erstes melden sich die Fahrer der EVAG zu Beginn des Dienstes beim Betriebshofmeister. Dort wird registriert, dass sie da sind und jeder erhält eine Kurskarte, auf der die Buslinie und die Haltestellenabfolge steht. Max Gebhardt: „Bevor ich losfahre, kontrolliere ich das Licht und die Reifen am Bus. Denn als Fahrer bin ich für die Betriebssicherheit des Fahrzeugs verantwortlich“.
Am liebsten fährt Max dort, wo Action ist. „Ich bin gerne in der Stadt unterwegs, aber auch auf dem Überland. In der Stadt ist immer was los und ich mag es, an Engstellen zu zeigen, was ich kann. Aber auch auf dem Überland gibt es viele Herausforderungen, die man meistern muss. Der Umgang mit Menschen ist das, was mir an meinem Job am meisten Spaß macht“. Es gibt dabei jedoch ein großes aber: „Die Fahrgäste sind gleichzeitig auch die größte Herausforderung. Ich habe jeden Tag mit so vielen verschiedenen Charakteren zu tun und muss immer ausloten, wie ich mit den Menschen umgehen muss und ob ich auch mal einen Spaß machen kann. Die meisten sind immer höflich aber es gibt auch Kunden, die mich für Dinge verantwortlich machen, für die ich nichts kann, die meckern oder die mich gar nicht beachten. Da wird weder hallo gesagt, noch gelächelt und nicht einmal die Fahrkarte gezeigt. Das finde ich schade – schließlich bin ich nicht nur Busfahrer, sondern auch ein Mensch, der sich freut, wenn er wahrgenommen und respektiert wird“.
Max Gebhardt fährt aber nicht nur selbst – er ist auch Lehrfahrer. „Nachdem neue Kollegen die Theorie, die Dienstvorschriften und das Busfahren erlernt und eine Prüfung absolviert haben, fahren sie mit einem der Lehrfahrer den normalen Linienbetrieb. Ich zeige dann den Linienverlauf, die Haltestellen und erkläre Besonderheiten auf den Strecken. Dazu gehören Umsteigepunkte zur Stadtbahn, an denen gewartet werden muss, bis die Bahn da ist oder Schlaglöcher“. Seit einem Jahr ist der 24-Jährige nun Lehrfahrer. Er hat sich dafür bei seinem Vorgesetzten beworben. Nach einer kurzen Eignungsprüfung und einer Schulung ist er nun befugt, Quereinsteiger und Fahrer, die aus anderen Unternehmen zur EVAG wechseln, in den Fahrbetrieb einzuweisen.
Den Wunsch, Busfahrer zu werden, hat Max schon als Kind gehabt. „Ich saß früher immer ganz vorne im Bus, habe dem Fahrer bei seiner Arbeit zugeschaut und beobachtet, was er macht. Auch wenn ich während der Schulzeit Praktika in anderen Berufen gemacht habe, bin ich meinem Traumjob treu geblieben. Ich habe quasi schon immer Diesel im Blut gehabt! Wenn ich im Bus sitze, ist das für mich ein Gefühl von Freiheit. Ich bin dann der Chef und kann Entscheidungen treffen. Die schönsten Momente in meinem Job: Wenn Kinder an der Straße stehen und winken. Bei dem Strahlen in ihren Augen, wenn ich dann zurückwinke, geht mir immer das Herz auf“.
Text: Frieda Schmidt
Bilder: Steve Bauerschmidt
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