Zwei Jahre Pandemie und immer noch ist Care-Arbeit gesellschaftlich unterschätzt, schlecht honoriert, überlastet und im privaten Bereich hauptsächlich unbezahlte Frauensache. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Frage: Wer kocht, räumt auf und putzt? Wer erzieht, betreut und pflegt? Wer hört zu und gibt Rückhalt? Wer ist bereit, die eigenen Wünsche zurückzustellen und sich hier und jetzt um andere zu kümmern? „All diese Aufgaben sind in unserer Gesellschaft noch immer ungleich verteilt, laufen unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung und Wertschätzung“, versichert Erfurts Gleichstellungsbeauftragte Birgit Adamek.
So kommt es, dass im professionellen Bereich noch immer über viermal mehr Frauen als Männer in der Fürsorge tätig sind. Meist im Niedriglohnsektor angestellt, wird spätestens im Alter die unfaire Verteilung und Bezahlung durch Altersarmut spürbar. Im privaten Bereich sieht es nicht wirklich besser aus. Fürsorge-Arbeit gilt traditionell noch immer als „frauentypisch“ und wird als persönliche Entscheidung und unentgeltliche Leistung herabgesetzt.
Der jährliche Aktionstag am 29. Februar und in Nicht-Schaltjahren am 1. März macht hierbei auf die mangelnde Wertschätzung und ungerechte Verteilung von Care-Arbeit aufmerksam, spricht sich für eine gerechtere Rollenverteilung und eine faire Verteilung von Sorgearbeit und Bezahlung aus. Ziel ist es, die Fürsorge-Arbeit aus der Nische des unsichtbaren Engagements herauszuholen und Politik und Gesellschaft dafür zu gewinnen, die unterschiedlichen Bereiche von Care-Arbeit neu zu denken: Haushalt, Erziehung, Betreuung und Pflege, beruflich und privat, Fürsorge, Selbstsorge, von der Geburt bis zum Tod soll neu – und damit besser – gewichtet und wertgeschätzt werden.
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