stadtmuseum

Erfurter Collegium Maius Abende 2013

3. Februar 2013
3 Minuten lesen

Der erste Vortrag von Dr. Steffen Raßloff (Erfurt) widmet sich am kommenden Donnerstag,  dem 7. Februar, um 19.30 Uhr dem Thema

Geschichte der Universität Erfurt. Erinnerungsorte – Persönlichkeiten – Entwicklungen“

Die Universität Erfurt gilt mit ihrer langen Vorgeschichte und dem Gründungsprivileg von 1379 als älteste Hochschule im heutigen Deutschland. Zugleich ist sie mit ihrer von der heutigen Universitätsgesellschaft initiierten Wiedergründung 1994 die jüngste staatliche Universität der Bundesrepublik. Die über sechs Jahrhunderte wechselvoller Geschichte spiegeln sich u.a. in den historischen Erinnerungsorten wie dem Collegium maius und den mit ihrer Entwicklung verknüpften großen Persönlichkeiten. Schlaglichtartig möchte der Vortrag einen Überblick über diese wichtige Facette der Erfurter Geistesgeschichte bieten.

Weitere Information im Internet unter: http://www.erfurt-web.de/Collegium_Maius_Abende

Insignien Stadtmuseum

Abb.: Insignien der Universität Erfurt im Stadtmuseum (Foto: Stadtmuseum Erfurt).

 

 

Weitere CMA 2013:

 

 

07.03.2013 19.30 Uhr

Viele Wege führten nach Rom. Was Konrad Pellikan, ein Zeitgenosse Luthers, auf seiner Romreise 1517 erlebte

Prof. Dr. Hans Schneider (Marburg)

Nicht erst in der heutigen Zeit des Massentourismus ist Rom ein beliebtes Reiseziel, sondern schon im Mittelalter nahmen viele Menschen die damals recht beschwerliche und gefährliche Reise über hunderte von Kilometern auf sich, um „die ewige Stadt“ zu sehen – fromme Pilger, geschäftstüchtige Kaufleute und Abgesandte weltlicher oder kirchlicher Institutionen, die in Dienstgeschäften unterwegs waren. Zu ihnen gehörte auch Martin Luther, der als junger Mönch nach Rom zog. Leider hat er keine zusammenhängende Erzählung seiner Reise hinterlassen, sondern nur einzelne anekdotenhafte Eindrücke. Demgegenüber verfasste der Franziskanermönch Konrad Pellikan, der sich später der Reformation anschloss, einen ausführlichen Bericht über seine Romreise im Frühjahr 1517. Seine aufschlussreichen Schilderungen sollen im Mittelpunkt des Vortrags stehen und mit alten und neuen Bildern seiner Reisestationen illustriert werden.

 

 

25.04.2013 19.30 Uhr

Die spätgotische Formensprache des Collegium maius – Eine Fremdsprache?

PD Dr. Stefan Bürger (TU Dresden)

Eigentlich ist das Collegium maius ein schlichtes Haus: ein rechteckiger Hausteinbau mit Satteldach. Mit nur wenigen Elementen gelang es jedoch dem Anspruch und der Wirkung nach an die höchste Qualität in der Baukunst um 1500 anzuknüpfen. Wie dies gelang, soll anhand der Entstehungsgeschichten einzelner Architekturmotive hinterfragt werden: Was sagt uns die ungewöhnliche Portalgestaltung? Wo und wie wurde das fürstliche Vorhangbogenfenster erfunden? Was macht die Nischengestaltung so besonders? Welche Rolle spielen Bogenrippen in der Baukunst? Der Vortrag ist als intensive Reise in die Bau-, Formen- und Ideenwelt der spätgotischen Baukunst angelegt – im Vergleich mit zahlreichen Leitarchitekturen der damaligen Zeit, im Versuch die “Bildprogramme” architektonischer Strukturen zu beschreiben, und im Verlangen, die intelligenten Durchdringungen von Konstruktion und Dekoration in der spätgotischen Baukunst durch moderne Forschungen sichtbar zu machen.

 

 

05.09.2013 19.30 Uhr

Führung im Collegium maius durch die Architekten des Hauses – und am Schluss Klaviermusik im Festsaal

Wenn Bauleiter und Architekten aus der Schule plaudern… Bei einem fachkundig geführten Rundgang durch das neue Landeskirchenamt gibt es Geschichten zur Geschichte des Hauses, Einblicke in Konstruktion und Bauplanung, sind Besonderheiten in der Architektur des Hauses zu entdecken. Wie Anforderungen moderner Funktionalität eines Bürogebäudes mit dem Anspruch, Altes zu erhalten und zu bewahren in Einklang gebracht werden können, soll gezeigt werden. Den interessierten Besucher erwartet zum Abschluss Musik im heutigen Festsaal und ehemaligen „großen Hörsaal“ des Collegium maius – in einem Raum, dessen Konstruktion mittelalterliche Baukunst und modernste Technik in sich vereint, darf man sich auch auf gute Klänge freuen.

 

 

17.10.2013 19.30 Uhr

Meister Eckhart – der Genius von Erfurt

Prof. Dr. Dietmar Mieth (Erfurt), Präsident der Meister-Eckhart-Gesellschaft

Eckhart war mit 34 Jahren zum Prior des Predigerklosters in Erfurt gewählt worden. Hier entwickelte er in den öffentlichen „Reden der Unterweisung“ seine Konzeption religiöser Lebenskunst. Dazu gehörte eine neue Vertrautheit mit Gott – „In allen Dingen gilt es, Gott zu finden“ (RdU NL 408) – und der Anspruch, sich selbst Gott überlassen zu können. Ferner die Warnung, sich nicht in religiöse Gefühle einzuschließen, sondern immer bereit zu sein, sich für andere zu engagieren: Die tiefen Empfindungen soll man „aus Liebe lassen“, wenn es darum geht, „einem Kranken die Suppe zu bringen“ (RdU NL II, 362). In Paris zum „Meister“ geworden („Magister“ war der Titel des Professors), zeigte er sich in seinen Schriften als scharfsinniger Denker, der viele moderne Gedanken voraus nimmt. 1303 kehrte er nach Erfurt als Provinzial für den gesamten Norden Deutschlands zurück. Weltweit berühmt wurden seine Predigten und Auslegungen der Bibel für die Ordensbrüder (beides in Latein). Warum nur ist er in Erfurt so wenig bekannt?

 

 

07.11.2013 19.30 Uhr

Vis a vis: Die Engelsburg als Humanistenstätte und Studentenzentrum

Markus Hirche (Erfurt)

Das Studentenzentrum Engelsburg befindet sich im Herzen der Erfurter Altstadt und wird seit 1968 als studentisch organisiertes Kulturzentrum betrieben. Der Name „Engelsburg” ist gleichzeitig auch die historische Bezeichnung des Gebäudeensembles im alten Universitätsviertel. Im Laufe der letzten 20 Jahre haben sich verschiedene Bereiche etabliert, wobei die professionelle Kulturarbeit durch weitgefächerte Gastronomiearbeit ergänzt wurde. Die Engelsburg befindet sich im Spannungsfeld zwischen Geschichte und humanistischer Tradition sowie einer prosperierenden und modernen studentischen Kultureinrichtung. Der Vortrag möchte diese Herausforderung darstellen, sowie die Entwicklung der Engelsburg in den letzten zwei Jahrzehnten schildern.