Favorit Paroli geboten | Schwarz-Weiß-Erfurt

25. Oktober 2019
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1:3 verloren, doch sich viel Respekt verdient – so könnte das Fazit der Erfurterinnen nach ihrem Auswärtstrip in den Norden lauten, wo sie beim Favoriten über weite Strecken gut mithielten und den SSC Palmberg Schwerin mehr ins Schwitzen brachten als diesem lieb war.

Rund 1750 Zuschauer begrüßten den frisch gebackenen Supercup-Gewinner sehr lautstark bei dessen Vorstellung, aber auch zuvor die Gästemannschaft sehr höflich. Im Spiel und am Ende durften die heimischen Anhänger jubeln, aber staunende Gesichter während der Partie und anerkennenden Applaus hinterher gab es auch hier für die Mannschaft von Florian Völker. Denn, dass die als klarer Favorit ins Spiel gegangenen Koslowski-Schützlinge 109 Spielminuten brauchen würden, um die Schwarz-Weißen niederzuringen, hatten wohl nur Wenige vorher erwartet. „Man sollte nicht sagen, wir hätten schlecht gespielt, sondern auch festhalten, dass Erfurt richtig gut gespielt hat“, richtete Felix Koslowski nach dem Spiel seine Analyse in Richtung der Fans.

Dabei sah es nach dem ersten Satz aus, als würde alles in den normalen Bahnen verlaufen. Das mit einigen Veränderungen ins Spiel gegangene SSC-Team setzte sich Mitte des Durchgangs entscheidend ab und gewann 25:17. Auch im zweiten Durchgang ging es ähnlich weiter. Starke Aufschläge, vor allem von Kimberly Drewniok, beschäftigten die keineswegs schlechte Gäste-Annahme. Über 8:2 und 20:14 strebten die Gastgeberinnen dem 2:0-Satzstand entgegen. Doch die neue Qualität des nie Aufgebens und des stetigen Kämpfens bei den SWE-Damen sollte noch zu einer Wende in diesem Satz führen. Beim 22:22 war der erstmalige Ausgleich geschafft und beim 26:24 der zweite Satzball zum 1:1 verwandelt. „Ich hätte nicht gedacht, dass uns Schwerin noch mal die Tür aufmacht“, wunderte sich Florian Völker hinterher. Mit entscheidend für die gelungene Aufholjagd war der Doppelwechsel beim 3:8. Lindsay Flory brachte mehr Variabilität ins Zuspiel und Debütantin Elena Kömmling machte ihre Sache in ihrem ersten 1. Bundesliga-Match in Annahme und Angriff sehr ordentlich.

Im dritten Satz zogen erneut die Gäste die Fäden. Mit starken Aufschlägen brachten sie die SSC-Annahme in die eine oder andere Verlegenheit. Beim 17:12 schnupperte Erfurt am zweiten Satzgewinn und Felix Koslowski wurde in seiner zweiten Auszeit sehr laut und deutlich – es half. Mit Kimberly Drewniok am Aufschlag bäumten sich die Schwerinerinnen gegen den drohenden Punktverlust und gewannen noch 25:22. „Da hat die individuelle Klasse von Schwerin den Unterschied gemacht“, resümierte Erfurts Trainer. Auch wenn Erfurt sich im vierten Satz nicht abschütteln ließ und stark im Block und in der Feldverteidigung agierte, im Endspurt entschied der Rekordmeister diesen mit 25:19 und das Match mit 3:1 für sich.

Erhobenen Hauptes konnte Schwarz-Weiß Erfurt die Palmberg-Arena zur Heimreise verlassen, im Gepäck viel Anerkennung und mit dem Wissen, ihr Ziel, den Favoriten in dessen Heimstätte ein unbequemer Kontrahent zu sein, mindestens erfüllt zu haben. „Aber für Schulterklopfen gibt es keine Punkte, die müssen wir noch holen“, schien Erfurts Trainer im Bus etwas enttäuscht, dass die kaum zu erwartende Chance eines Punktgewinns vergeben wurde. Dabei blickte er bereits in den November, wenn es nach dem Dresden-Spiel gegen Straubing und nach Wiesbaden geht. Dann soll mit wieder komplettem Spielerkader Zählbares eingefahren werden. (StS)


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