In den letzten Wochen veränderte Regine Bonke mit Stelen, Kuben und leuchtenden Objekte die Ausstellungsräume und die Fassade des Angermuseum.
Ein ultramarinblauer Kubus blickt über die spätbarocke, goldene Balkonbrüstung. Im inneren des Museums liegt ein strahlendes Quadrat im romanischen Brunnenbecken und oben aus dem Gewölbe, von einem Gurtbogen geführt, leuchtet plötzlich ein gerade gebogener Heiligenschein
herunter.
In der Abteilung der Kunst des Mittelalters im Treppenhaus und in der Gemäldegalerie finden sich Objekte von Regine Bonke, die sie behutsam
und niemals laut mit dem Raum korrespondieren lässt. Im Sonderausstellungsbereich des Museums präsentiert sich die Ausstellung still in strenger und nobler Farbigkeit. Hier vollendet sich der Prozess, in dem die Kunst zu einem Teil des Museums und das Museum zu einem Teil der Kunst werden.
Mit der Ausstellung der in Ratzeburg/Schleswig-Holstein lebenden Künstlerin Regine Bonke werden zum ersten Mal seit der Wiedereröffnung Feierabend-Führung im Angermuseum des Angermuseums im großen Sonderausstellungsraum ausschließlich Objekte und Rauminstallationen präsentiert. Darüber hinaus fordert Regine Bonke auch in den Räumen der Dauerausstellung, im Foyer und Treppenhaus sowie an der barocken Fassade des Angermuseums durch plastische Interventionen die Wahrnehmung heraus und rückt längst bekannt Geglaubtes neu ins Blickfeld.
Parallel zeigt das Angermuseum in den Kabinetten des Sonderausstellungsbereichs die Ausstellung “František Drtikol. Fotografien”. František Drtikol (1883–1961), gilt als der erste tschechische Fotograf von internationaler Bedeutung. Sein für kurze Zeit in Vergessenheit geratenes fotografisches Werk wurde 1972 durch eine legendäre Ausstellung von Anna Fárová in Prag wiederentdeckt. Die Ausstellung, zusammengetragen von der Galerie Kicken Berlin, widmet sich der Aktfotografie, einem Schwerpunkt der Arbeiten Drtikols. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entwickelte er einen eigenen faszinierenden fotografischen Stil, der von geometrischen Elementen, expressiv‐dynamischen Posen und dramatischen Lichtinszenierungen geprägt ist. Als „Fotograf des Art Déco“, so Anna Fárová, fand Drtikol zu einer eigenständigen, vom Futurismus, Expressionismus und Kubismus inspirierten, dennoch stets lyrischen Formensprache.
Ausstellungsinformationen bis 23.09.2012
Regine Bonke. Vom Denken im Raum. Konkrete Papierobjekte
Im Kabinett: František Drtikol. Fotografien
Begleitend zur Ausstellung liegen Kataloge im Verlag der Kunst Dresden und im Hatje Cantz Verlag vor.