In das Wüsten- und Urwaldhaus ist eine neue Fledermausgruppe eingezogen!
90 neue Bewohner hat das Danakil seit Juni. Eine Gruppe Brillenblattnasen ist in die Fledermaushöhle eingezogen. Die dämmerungs- und nachtaktiven Leichtgewichte mit einer Körpermaße von 15 bis 17 Gramm, einer Flügelspannweite von 25 Zentimetern und einer Körperlänge von fünf bis sechs Zentimetern sind tagsüber in der Fledermaushöhle zu sehen. Im gedämpften Rotlicht können die Besucher beobachten, wie die Kleinsäuger kopfüber „abhängen“ oder sich dem Futter widmen.
„Die sehr sozialen Säugetiere verbringen den Tag in Gruppen. In der Dämmerung schwärmen sie aus in den Danakil-Urwald. Da die geschickten Flieger ortstreu sind und ihre Schlafquartiere über Generationen nutzen, finden sie bei Tagesanbruch problemlos zurück in die Fledermaushöhle. Sie verständigen sich durch Laute und einen Individualgeruch“, erklärt Tierpfleger Markus Lehmann die Lebensweise der Mini-Batmans im Danakil. In Mittel- und Südamerika sind sie weit verbreitet, außer in der Wüste und im Hochgebirge. Diese Art gilt als nicht gefährdet.
Der Hunger der Brillenblattnasen-Fledermaus ist groß. In ihrer Heimat ernähren sie sich überwiegend von den proteinreichen Früchten bestimmter Pfefferpflanzen, bis zu 35 Früchte pro Nacht, und spielen eine wichtige Rolle in der Verbreitung der Samen. Mit ihren abgeflachten Backenzähnen sind sie auf pflanzliche Nahrung spezialisiert. Im Danakil bekommen sie Früchte, deren Nektar sie mögen. Markus Lehmann zu den Besonderheiten dieser Tierart: „Die kleinen Fledermäuse haben ein starkes Ort-Raum-Gedächtnis. Im Raum orientieren sie sich mittels Ultraschall-Echo-Ortung und sind selbst im Stockfinsteren sicher unterwegs. Ihren Namen trägt die Familie der Blattnasen wegen des blattförmigen Hautlappens auf der Nase. Der ermöglicht eine gerichtete Schallausbreitung wie bei einer Flüstertüte. Auch wenn die Brillenblattnasen nachts ausschwärmen zur Futtersuche, reißt die Kommunikation mit den Artgenossen nicht ab. Fledermausarten ohne Hautlappen auf der Nase nutzen nur das Maul zur Ortung.“
Nachwuchs ist nicht ausgeschlossen. Nach 115 bis 120 Tagen Tragezeit werfen die Weibchen zweimal pro Jahr ein Jungtier, dazu versammeln sie sich in einer Gruppe. Später krallt sich das Jungtier im Fell der Mutter fest und ist so immer mit dabei.
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