Barbara Lüdde nimmt Betrachterinnen und Betrachter in ihren filigranen Tuschezeichnungen, die sie in der Ausstellung zeigt, mit in eine Welt der Sub- und Nachtkultur. Kleidung, Tattoos, Accessoires, Haare, Make-up, Habitus – im Monochromen der Graustufen gehalten, zeichnet sie Bilder von komplexen Identitäten, speziellen Symbolen und sozialen Codes, die es zu entschlüsseln gilt. Lüddes fiktive Figuren wollen mehr als nur Teil einer Jugendbewegung sein, sondern stehen für Fragen nach Lebensgefühl, Emotionen und sozialem Status in einer vom Kapitalismus geprägten Konsumgesellschaft. Hinter den harten Fassaden und Maskeraden steckt jedoch eine zeitgenössische Empfindsamkeit, die sich erst auf den zweiten Blick offenbart.
Barbara Lüdde, geboren 1985 in Weimar, hat an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig studiert. 2020 war sie Gastdozentin für den Bereich Zeichnung an der Bauhaus-Universität Weimar. Wichtige Ausstellungen in den letzten Jahren waren unter anderem ihre Solo-Show „Kissing Without Penetration“ 2021 in der Galerie Laetitia Gorsy, Leipzig, ebenfalls solo mit dem Titel „YouMeMeYou“ bei Feinkunst Krüger, die Gruppenausstellung „Sports Illustrated“ bei Arsenal Contemporary Art 2022 in New York City, und im Museum Villa Stuck 2024 in München. 2021 erhielt sie ein Stipendium des Goldrausch Künstlerinnenprojekts, Berlin. Außerdem sind ihre Werke in öffentlichen Sammlungen vertreten, wie den Graphik Sammlungen des Museums für Kunst & Gewerbe Hamburg oder des Stadtmuseums Berlin. Barbara Lüdde ist Teil des Künstlerinnen-Kollektivs „Gift“. Sie lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin.
Die Ausstellung „Anica Seidel & Barbara Lüdde. Two of me“ wird bis 4. August gezeigt.