An den vier Projekttagen zuvor haben die Schüler und Schülerinnen verschiedene Einblicke in das Thema gesunde Ernährung erhalten. Denn Ernährung ist nicht nur überlebenswichtige Aufnahme von Nahrung. Ernährung ist viel mehr, sagt Kati Kornmesser, die Referentin des Deutschen Kinderschutzbundes für das Projekt.
Und so beschäftigen sich die Schüler und Schülerinnen neben der Ernährungspyramide auch mit den Sinnen, die durch Essen angeregt werden. Riechen, schmecken und fühlen sind entscheidende Kriterien bei der Auswahl von Speisen. Sie erfahren wie diese Sinne auch durch Werbung beeinflusst wird und ob ihre Vorlieben denn auch dazu führen, dass sie gesunde Lebensmittel zu sich nehmen. Unsere Gesellschaft bietet Verbrauchern, zu denen letztlich auch die Kinder gehören, kaum mehr eine Orientierung darüber, wo unsere Lebensmittel herkommen, wie sie hergestellt werden usw.
Eine weitere Rolle spielen Gefühle beim Essen. Was mache ich, wenn ich Frust habe? Welche Essgewohnheiten verbinde ich mit einem sehr schönen Gefühl? Für was gibt es Belohnungen und wie oft? Das sind Fragen, mit denen sich die Schüler und Schülerinnen der Grundschule Am Wiesenhügel beschäftigt haben. Uns ist es wichtig die Kultur des Essens im Blick zu haben, sagt Carsten Nöthling vom Deutschen Kinderschutzbund. Die Körperbilder, die unsere Gesellschaft als positiv oder negativ bewertet, beeinflussen unsere Essgewohnheiten entscheidend. Je früher wir uns dessen bewusst sind, je besser können wir unsere Essgewohnheiten positiv steuern.
Das ganze wird kindgerecht mit vielen Übungen vermittelt. In Kleingruppen wird auf die Fragen und Bedürfnisse der Kinder eingegangen. Ganz besonders freuen sich die Schüler und Schülerinnen auf das Puppentheater der LAG Puppenspiel mit der Puppe LUZI. Mit Ihr werden Kalorien abgebaut. Gleiches geschieht in der Bewegungseinheit mit dem brasilianischen Kampftanz Capoeira. Die Gleichmäßigkeit und Langsamkeit vermittelt besondere Zugänge zum eigenen Körper.
Und warum bietet der Deutsche Kinderschutzbund ein solches Programm an? Die Entwicklung ist längst nicht mehr zu übersehen – immer mehr Kinder (ca. 20 % in Deutschland, Tendenz steigend!) leiden unter Übergewicht und Adipositas. Neben den gesundheitlichen Folgen (die Kosten zur Behandlung von Folgekrankheiten belaufen sich bundesweit schätzungsweise auf jährlich bis zu 70 Mrd. Euro) sind die psychosozialen Folgen für die betroffenen Kinder eine meist ebenso große Last. Dicke Kinder werden wegen ihres äußeren Erscheinungsbildes oft gehänselt und ausgegrenzt mit negativen Folgen auf ihr Selbstwertgefühl. Dicke Kinder sind so nicht voll leistungsfähig, trauen sich weniger zu und ihnen wird auch weniger zugetraut, weiß Kati Kornmesser zu berichten. Hintergrund dieses Zustandes sind nicht lediglich genetische Faktoren, vielmehr zeigt die Lebensweise hier ihre Auswirkungen. In unserer Gesellschaft haben Kinder wenig Gelegenheit, sich ausreichend zu bewegen und verzehren zudem übermäßig energiereiche Nahrungsmittel. Deshalb gilt für uns: „vorbeugen ist besser..“