Im April nun beginnt die zweite Förderungsphase von viereineinhalb Jahren. Das Kolleg befasst sich mit der zentralen Frage, welche Zielvorstellungen, Grenzen und Brüche sich aus der Auseinandersetzung südosteuropäischer Gesellschaften mit dem westlichen Europa ergeben.
Die drei Forschungsschwerpunkte sind Kollektivität und Individualität, Interethnisches, interkonfessionelles und interreligiöses Zusammenleben sowie Übernahme und Adaptation von Institutionen. Durch die Interdisziplinarität des Kollegs wird ein breites Spektrum an fachlichen Zugängen ermöglicht. Hierzu zählen insbesondere Ansätze aus den Sprach-, Literatur-, Religions- und Kulturwissenschaften, der Ethnologie, Soziologie sowie den Geschichts- und Politikwissenschaften.
Im Rahmen des Graduiertenkollegs werden den Doktoranden und den Postdoktoranden viele Möglichkeiten geboten – von Seminaren und Gastvorträgen bis zu Studienakademien und Forschungsreisen in Südosteuropa. Und einmal im Jahr verbringt das gesamte Graduiertenkolleg eine Studienwoche in einem ausgewählten südosteuropäischen Land, eine Maßnahmen, die zur besseren Kenntnis der Region in vielerlei Hinsicht beiträgt. Bisher wurden Rumänien, Serbien und Griechenland besucht, in diesem Jahr ist Bulgarien an der Reihe.
In Erfurt werden hauptsächlich Arbeiten durchgeführt, die sich mit der historischen Präsenz und der kulturellen Wirkung des Orthodoxen Christentums in Südosteuropa befassen, wie etwa Dissertationen zur Orthodoxie in Rumänien, Griechenland und Bulgarien – auch im Vergleich. Darüber hinaus besteht eine Kooperation des Graduiertenkollegs mit der Erfurter Graduiertenschule „Religion in Modernisierungsprozessen”. Professor Vasilios N. Makrides freut sich über die Weiterförderung des Graduiertenkollegs und die Chancen, die sich für die nächsten Jahre daraus ergeben werden: „Das ist das einzige Graduiertenkolleg, das Südosteuropa gewidmet ist, und seine Weiterförderung durch die DFG zeigt, dass wir insgesamt auf einem guten Weg mit der interdisziplinären Erforschung dieser Region sind. Speziell für die Erforschung der südosteuropäischen Orthodoxie ist dies ohnehin eine große Bereicherung. Nicht zuletzt ist das Kolleg ein wichtiger Schritt innerhalb der Kooperation zwischen den Thüringischen Hochschulen, die noch ausgebaut werden kann”.
Auch die Stipendiaten des Kollegs arbeiten gut zusammen und unterstützen sich gegenseitig. So reisen etwa vom 2. bis zum 4. April 2011 auf Initiative der Erfurter Postdoktorandin an der Graduiertenschule Religion und Assoziierten des Graduiertenkollegs, Dr. Katja Richters, fünf Kollegiaten nach Cambridge, um an der Jahrestagung der „British Association for Slavonic and Eastern European Studies” (BASEES) teilzunehmen.