Die Organisatoren wollen mit ihrem Fokus auf die Historische Zeitforschung die Reflexionen über die zuletzt fokussierte Kategorie Raum um den Faktor Zeit bereichern. Ähnlich wie der Raum soll „Zeit“ dabei de-essentialisiert, mithin als etwas von historischen Akteuren Gemachtes verstanden werden. In den Vorträgen soll Zeit – neben Raum – durch Infragestellung von Denkmustern wie Geschichte, Fortschritt oder Beschleunigung aufgebrochen werden. Zeitlichkeit und Räumlichkeit werden dabei als Kategorien betrachtet, die in ihrer Konstruiertheit lebensweltlich kaum voneinander zu trennen sind. Wie werden Räume und Zeiten produziert? Wie entstehen neue raumzeitliche Konzepte? Wie ordnen sie sich in Bestehendes ein oder erhalten gar die Deutungshoheit? Was bedeutet das auf methodologischer Ebene? Vor allem für die Globalgeschichte, die sich die Kritik an herkömmlichen Kategorien wie dem Eurozentrismus auf die Fahnen geschrieben hat, sollen die Potenziale einer solchen Herangehensweise diskutiert werden. Um jenen raumzeitlichen Praktiken und Konzepten auf die Spur zu kommen, werden während des Forschungsateliers vor allem Veränderungen in gesellschaftlichen Ordnungen von Raum und Zeit betrachtet, die durch Krisen oder durch Kontakt mit anderen Kulturen – also durch Prozesse der Kolonialisierung und Dekolonialisierung – hervorgerufen wurden. Geschichtswissenschaftlerinnen und Geschichtswissenschaftler aus verschiedenen Teildisziplinen und mit unterschiedlichen weltregionalen und epochalen Schwerpunkten versuchen diesen Fragen auf den Grund zu gehen.
Historische Zeitforschung: Universität Erfurt lädt ein
22. November 2012
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