Die IBA Thüringen macht STADTLAND zu ihrem Thema und hat die Weichen für die Projektarbeit gestellt. Im Mittelpunkt stehen Umdenken und Umbauen, Kooperationen und eine Kultur des guten Planens und Bauens in Stadt und Land. Fünf thematische Schwerpunkte bestimmen künftig als ‚IBA Baustellen’ das Profil der IBA Arbeit (siehe Anlage Programmpapier):
LeerGut: Umgang mit dem Gebauten und dem Leerstand
Selbstverantwortungsland: Neue stadtlandschaftliche Lebensmodelle
Land in Sicht: Zeitgenössische Thüringer Kulturlandschaft
Landstadt von Übermorgen: Zukunftsfähige Klein- und Mittelstädte
Baukultur Made in Thüringen: Gestaltung des Neuen – Markenzeichen für Thüringen
In diesen Baustellen ist die IBA Thüringen aktiv und sucht auf verschiedenen Wegen nach weiteren Modellvorhaben.
Einen Schwerpunkt im Jahr 2016 bildet die IBA Baustelle ‚LeerGut’, die sich dem Zusammenführen von leeren Gebäuden und neuen Nutzungsideen widmet. Mit den Flüchtlingen ist dieses Thema höchst aktuell und drängend geworden. Aus gegebenem Anlass stehen Standards, Normen und Verfahren auf dem Prüfstand. Die IBA fragt: Wie wenig ist genug? Wie schnell müssen wir handeln? Wie entsteht daraus Baukultur?
Die IBA Thüringen beabsichtigt, bis zu fünf Modellvorhaben als IBA Kandidaten zu nominieren. Im Sommer 2016 erfolgt der Aufruf zur Teilnahme.
Die bereits nominierten IBA Kandidaten sind in ihrer Qualifizierungsarbeit weit vorangekommen. In den kommenden Monaten werden die ersten IBA Kandidaten einen Projektstatus erreichen; an vielen Stellen beginnt die konkrete Umsetzung von IBA Ideen (siehe Anlage Einblick in fünf IBA Projektprozesse):
Am Bahnhof Apolda beginnen im Mai 2016 die Baumaßnahmen.
Für die neue Mitte Gera wurde der internationale Wettbewerb Europan abgeschlossen; die Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse ruft in der Stadt enormes Interesse hervor.
Die KoWo (Kommunale Wohnungsgesellschaft) Erfurt hat einen Förderscheck aus Händen des Bundes entgegengenommen und wird in einem hochrangigen Projektteam Lösungen für das serielle Bauen und bezahlbare Wohnen entwickeln.
In Nordhausen, IBA Modellstadt für den energetischen Wandel, wird in einem breiten Bürgerbeteiligungsprozess die Stadt der Zukunft erfunden.
Der nächste Aufruf zur Mitwirkung im Prozess der IBA Thüringen geht von der EKM (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) aus und wird am 19. März 2016 veröffentlicht.
Auch 2016 tritt die IBA Thüringen wieder durch vielfältige Veranstaltungen in einen Dialog mit der Öffentlichkeit. Neben den eingeführten Formaten IBA Salon und IBA Konferenz veranstaltet die IBA in diesem Sommer erstmals einen IBA Campus. Internationale Studierende, Absolventen und Experten aus unterschiedlichen Professionen kommen für 14 Tage zusammen und bearbeiten eine Thüringer Aufgabe vor Ort gemeinsam mit den lokalen Akteuren. Als Format einer mobilen Universität und Kreativwerkstatt auf Zeit findet der IBA Campus künftig jährlich an einem anderen Ort in Thüringen statt, um dort vor allem einen kreativen Anfangsimpuls zu setzen. Die entwickelten Ideen sollen anschließend aufgegriffen und professionell weiterverfolgt werden.
Veranstaltungsauswahl 2016
- Mai 2016, 20 Uhr: IBA Salon in Weimar
Der IBA Salon stellt die in Thüringen anstehenden Fragen zu neuen Wohnmodellen in den internationalen Kontext. Dabei geht es um neue Standards und alternative Wohnformen zum üblichen Einfamilienhaus. Diese werden bezüglich ihres Wohnwertes, ihrer Herstellungskosten und Nachhaltigkeitsaspekte hinterfragt. Der Vortrag findet als öffentliche Abendveranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Europäische Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar statt, das am 12. und 13. Mai zu einer internationalen wissenschaftlichen Konferenz einlädt. -
Juni und 1. Juli 2016: IBA Konferenz LeerGut – Re:Connect, Re:Programm, Re:Use im Eiermannbau Apolda
Im Jahr 2016 lädt die IBA zur Konferenz an einen außergewöhnlichen LeerGut-Ort, den Eiermannbau in Apolda, ein. Das Gebäude steht Pate für eine Vielzahl von leerstehender Gebäudesubstanz in Thüringen. Experten unterschiedlicher Fachrichtungen beleuchten die Herausforderung Leerstand aus verschiedenen Perspektiven: als Ressource und volkswirtschaftliche Aufgabe, als Praktik und zivilgesellschaftliche Chance und zuletzt als Stil und gestalterische Haltung.
Thema der Konferenz sind auch die Ergebnisse des IBA Projektaufrufes LeerGut und damit weitere IBA Standorte.
15.06.-29.06.2016: 1. Internationaler IBA Campus ‚re:use Eiermann!’ im Eiermannbau Apolda
Der erste IBA Campus sucht Nutzungsideen für dieses besondere Industriedenkmal der Moderne. Er möchte das seit 1994 leerstehende Gebäudeensemble in Apolda experimentell beleben und als zukünftigen Arbeits- und Wohnort erproben. Teilnehmer sind junge Berufstätige, Absolventen und Studierende der Fachrichtungen Architektur, Kunst und Design mit Lust auf ein praktisches Experimentieren im Rahmen einer Internationalen Bauausstellung.
Hintergrund IBA Thüringen und Meilensteine
IBA ist ein organisierter Ausnahmezustand. Bis 2023 wird Thüringen zu einem Zukunftslabor. Die Internationale Bauausstellung Thüringen bietet Anregung und Unterstützung für Partner, die neue Vorgehensweisen erproben und Modellprojekte umsetzen wollen und führt selbst Initiativprojekte durch. Dafür öffnet sie experimentelle Denk- und Gestaltungsspielräume.
STADTLAND ist das Thema der IBA Thüringen und eine Beschreibung der kleinteiligen Siedlungsstruktur des Freistaats Thüringen. Der Begriff steht für veränderte Beziehungen zwischen Individuen und Natur, Siedlung und Landschaft sowie Gesellschaft und ihren Ressourcen. STADTLAND vollzieht eine Einbettung in natürliche, landschaftliche, stoffliche und Ressourcenzusammenhänge, wo einige Jahrhunderte lang Abkopplung im Vordergrund stand. Der IBA Thüringen geht es um einen veränderten gesellschaftlichen ‚Stoffwechsel’. Durch gleichberechtigte und innovative Stadt-Land-Beziehungen sollen Probleme (besser) gelöst werden; der Regionalbezug wird zur thematischen Klammer für Diskurse und Projekte der IBA Thüringen. Damit kann die IBA Thüringen zum Paten für zahlreiche Regionen Europas und der Welt mit ähnlichen Voraussetzungen und Herausforderungen werden.
Die IBA Thüringen hat dazu ein Programmpapier vorgelegt.
Die IBA Arbeit erfährt in den Meilensteinjahren ihre Höhepunkte, in denen sie programmatische Aussagen mit der Darstellung des Projektfortschritts ihrer Kandidaten bzw. Projekte verbindet.
Nach dem STADTLAND Sommer 2015 und mit Blick auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 stellt ein kulturell-künstlerisches Projekt des IBA Kandidaten ‚Perspektiven für kirchliche Gebäude in Thüringen – Aufgabe, Abgabe, Wandel’ in Zusammenhang mit dem Reformationsjubiläum einen nächsten Schwerpunkt.
Im Jahr 2019, dem Jahr des 100-jährigen Bauhausjubiläums, findet eine IBA Werkschau (Zwischenpräsentation) statt.
Zum IBA Finale 2023 führt die IBA ihre Projekte in einer Realausstellung zusammen. Dann stehen die Ergebnisse der IBA und der Ausblick auf kommende Entwicklungen im Vordergrund.
Die Ergebnisse und Erkenntnisse der IBA sollen in das Alltagshandeln von Politik und Verwaltung, Zivilgesellschaft und Unternehmen einfließen und Veränderungen bewirken, die über das IBA Finale fortwirken. So will die IBA einen Mehrwert für Thüringen schaffen und internationale Aufmerksamkeit erzielen.
Social Media
Auf unserer Webseite www.iba-thueringen.de finden Sie aktuelle Informationen zu den IBA Baustellen und können die dynamischen Qualifizierungsprozesse der IBA Kandidaten verfolgen.
Über Anregungen und Hinweise freuen wir uns auch auf Facebook und Twitter (#stadtland).
Den Ausblick auf das Jahr 2016 gab die IBA Thüringen am 24. Februar 2016 im Rahmen der Jahrespressekonferenz in der Kaufmannskirche Erfurt.