Sie kommen aus Pakistan und dem Iran, aus Bangladesch, Indien und Algerien, aus Bosnien-Herzegowina, Marokko und Nigeria sowie aus den palästinensischen Gebieten – um Land und Leute kennenzulernen, das gegenseitige Verständnis zu fördern, aber auch um mit ihren deutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen über gegenseitige Vorurteile und ein tolerantes Miteinander zu diskutieren. 15 Musliminnen und Muslime aus aller Welt sind noch bis zum 28. August zu Gast auf dem Campus der Universität Erfurt – zur International Summer School „Muslims in the West“.
Rund 180 muslimische Studierende hat die Universität Erfurt in diesem vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanzierten Sommerkurs seit 2002 begrüßen und damit auch den Dialog zwischen den Kulturen fördern können – denn auch deutsche Studierende sind bei der Summer School immer dabei. Jetzt geht es in eine neue Runde. Die Teilnehmenden werden in Vorträgen und Workshops die Thematik „Islam und westliche Welt“ aus ganz verschiedenen Perspektiven beleuchten. Darüber hinaus stehen gemeinsame Aktivitäten, beispielsweise ein Besuch in der Gedenkstätte Buchenwald, ein Rundgang durch das historische Weimar oder eine interkulturelle Begegnung mit Muslimen in Erfurt, auf dem Programm. Zudem geht es für zwei Tage nach Berlin, wo die Teilnehmer den Bundestag und mehrere islamische Kulturzentren besuchen, den multikulturellen Bezirk Kreuzberg erkunden und mit Vertretern aus Forschung und Politik ins Gespräch kommen werden.
Organisiert wird die Summer School „Muslims in the West“ vom Lehrstuhl für Islamwissenschaft unter der Leitung von Prof. Dr. Jamal Malik. Die Idee zur Veranstaltung entstand seinerzeit vor dem Eindruck der Terroranschläge des 11. September 2001, in deren Folge sich zahlreiche Dialoginitiativen gründeten, die der Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Erfurt zum Anlass nahm, den Diskurs mit einem eigenen Beitrag fachkundig zu unterstützen und zu bereichern. Die aus diesem Ansatz erwachsene Dialogperspektive hat bei der Summer School weiterhin Priorität und findet nachhaltigen Anklang bei allen Beteiligten, was sich nicht zuletzt in den stetig steigenden Bewerberzahlen widerspiegelt.