Jüdische Kultur in Thüringen – eine Spurensuche

24. Juli 2012
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Der Leser entdeckt bekannte und verborgene Orte in ganz Thüringen und erfährt, wie die jüdische Kultur bis zum heutigen Tag das Bild unserer Städte und Gemeinden prägt. Kurzweilig erzählt, reich bebildert und mit zahlreichen praktischen Tipps, einer Karte und einem Glossar versehen, ist dieser spannende Band ein unverzichtbarer Führer für jeden an der jüdischen Kultur Interessierten.

In Südthüringen stehen die Brüder Simson aus Suhl beispielhaft für eine wechselvolle jüdische Firmen- und Familiengeschichte seit dem 16. Jahrhundert. Der legendäre Markenname „Simson“ für ab 1948 in Suhl produzierte Mopeds ist heute noch in aller Munde. Die Spurensuche führt den Leser über Schmalkalden mit der 1995 entdeckten Mikwe, nach Meiningen zu den Kammerspielen, die 1833 ursprünglich als jüdisches Kaufhaus erbaut worden waren, weiter ins ländliche Thüringen. Ein gut erhaltener jüdischer Friedhof in Bauerbach oder die hübsche Landsynagoge in Berkach zeugen von der einst reichen jüdischen Kultur in diesem Landstrich.

In Nordthüringen lädt die 1998 wiedergeweihte Synagoge in Mühlhausen zu einem Besuch ein. In Nordhausen erinnern der Judenturm oder der jüdische Friedhof an die jüdische Vergangenheit der Stadt. In Ellrich zeugt lediglich noch der Friedhof von einer jüdischen Gemeinde, deren Synagoge, einst die schönste der Region, 1938 während der Reichspogromnacht vollständig zerstört wurde. Einblick in die jüdische Geschichte Bleicherodes bietet eine Ausstellung in der Alten Kanzlei.

In Mittelthüringen findet der Leser ein Meisterstück jüdischer Kultur: den Hochzeitsring, der in Erfurts Alter Synagoge zu bestaunen ist. Auch die Kleine Synagoge mit Mikwe oder der Neue Jüdische Friedhof mit Tahara, der 1894 im orientalischen Stil erbauten Leichenhalle, erinnern an das reiche jüdische Erbe der Landeshauptstadt. Die Gothaer Ruppelwerke hingegen stehen für die jüngere jüdische Wirtschaftsgeschichte. Auch in Apolda, Weimar und Rudolstadt mit seiner umfangreichen Judaica- Sammlung macht der Leser auf seiner historischen Reise Station.

In Ostthüringen dient seit 2009 die Villa des jüdischen Staatswissenschaftlers Rosenthal in Jena als Kulturzentrum. Hier erfährt der Leser nicht nur Interessantes über die Geschichte des Hauses, sondern auch über die Anerkennung und Verdammung von Juden an den Universitäten.

Eike Küstner, studierte Germanistin und Kunsthistorikerin ist seit einigen Jahren als freiberufliche Journalistin und Kulturmanagerin tätig. Die Autorin arbeitet häufig für die Orte des Netzwerkes jüdischen Lebens in Erfurt. Auch die Ausrichtung der Jüdisch-Israelischen Kulturtage in Thüringen lag zweimal unter Eike Küstners Obhut.

 

JÜDISCHE KULTUR IN THÜRINGEN EINE SPURENSUCHE

von

Eike Küstner

Erscheint am 18. Juli 2012

ISBN 978-3-95400-083-8 • 14,95 €[D] • 144 S. • ca. 60 teilw. farb. Abb. • Broschur • 12,5 x 22,5 cm • 300 g