Vor diesem Hintergrund haben die Wissenschaftler gemeinsam mit Vertretern des Jugendamtes heute einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ziel ist es, einerseits die Forschungsaktivitäten in diesem Feld zu befördern und zum anderen die gewonnenen Erkenntnisse direkt an die Pädagogen in den Kindertageseinrichtungen weiterzugeben und damit deren Kompetenzen zu erweitern.
Zunächst ist geplant, die Eltern der Kinder in den beteiligten Einrichtungen per Aushang, mit einem persönlichen Brief sowie in Elternversammlungen über die jeweils laufenden Forschungsprojekte zu informieren. Später sollen dann die Untersuchungen mit den Kindern, deren Eltern ihr Einverständnis gegeben haben, in der jeweiligen Kindertagesstätte umgesetzt werden. Die Erhebung erfolgt dabei anonym und natürlich kann jedes Kind – unabhängig von der Einwilligung der Eltern – selbst entscheiden, ob es mitmachen möchte. Unterstützt werden die Forscherinnen und Forscher von Studierenden der Universität vor allem im Rahmen ihrer Qualifikationsarbeiten (in erster Linie Promotionen).
Im Gegenzug lädt die Hochschule die Mitarbeiter der Kindertagesstätten sowie die Eltern in regelmäßigen Abständen zu Symposien und Weiterbildungsveranstaltungen wie beispielsweise Workshops, Seminare oder Vortragsreihen ein mit dem Ziel, die gewonnene Erkenntnisse auf dem Gebiet des Lernens und der sozial-kognitiven Entwicklung vorzustellen. Die Inhalte sollen dabei so aufbereitet werden, dass sie auch für ein nicht-wissenschaftliches Publikum verständlich sind.
Wie aber sehen nun die Untersuchungen mit den Kindern aus? „Bei unseren Besuchen in den Kindertagesstätten wird es unter anderem darum gehen, herauszufinden, wie Kinder Entscheidungen treffen und wie sich ihre Entscheidungskompetenz im Lauf der Jahre entwickelt”, erläutert Prof. Dr. Tilmann Betsch, Sozialpsychologe und Sprecher des Universitären Schwerpunkts Bildung an der Universität Erfurt, ein Beispiel für die Untersuchungen. „Um das herauszufinden, spielen wir mit den Kindern beispielsweise Brettspiele, bei denen sie eine Reihe von Entscheidungen treffen müssen. Wir wollen wissen, welche Strategien Kinder bei Entscheidungen nutzen, wie sie dabei Informationen suchen und intuitiv verarbeiten, wie sie sich den unterschiedlichen Aufgaben anpassen und welche Rolle ihr Alter dabei spielt.” Das eigens hierfür entwickelte Spiel „Schatzsuche mit meinen Freunden, den Tieren” ist solch ein Brettspiel, das die Forscher mit den Kindern spielen wollen. Die Kinder werden dabei nicht nur eine Menge Spaß haben, sondern können zugleich auch Schatzpunkte sammeln, die ihnen und ihrer Kindergartengruppe zu einem Preis verhelfen können.
„Die Zusammenarbeit ist für beide Seiten von großem Vorteil”, verspricht Prof. Dr. Tilmann Betsch. „Wir Forscher sind dank der Kooperation ganz nah an der Praxis und die Kindertagesstätten können unsere wissenschaftlichen Ergebnisse gleich in ihre Arbeit