Um den „Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der Erinnerungskultur der beiden deutschen Staaten (1949–1990)“ geht es in einem Kolloquium, zu dem die Professur für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik der Universität Erfurt am 5./6. Februar nach Erfurt einlädt. Anlass ist der Jahrestag der Hinrichtung des Widerstandskämpfers Theodor Neubauer am 5. Februar 1945. Neubauer ist zugleich der Namensgeber der Pädagogische Hochschule, auf deren einstigem Gelände sich die heutige Erfurter Universität befindet.
Während der Widerstand gegen den Nationalsozialismus als gut erforscht gelten kann, ist das von der Erinnerungskultur, die sich in den beiden deutschen Staaten herausgebildet hat, kaum zu sagen. Vor allem fehlt die vergleichende Perspektive. Sie bestimmt das Kolloquium in der Einsicht, dass ein angemessenes Verständnis der deutschen Geschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu erlangen ist, wenn sie als Geschichte der Systemkonkurrenz erforscht und erklärt wird. Der Blick auf die europäische Ebene, zu einem westlichen und einem östlichen Nachbarstaat, lässt die so unterschiedliche Einbindung der beiden deutschen Staaten in den Systemkonflikt besonders deutlich werden.
Programm:
5. Februar | 18 Uhr | Festsaal des Rathauses
Begrüßung
Sabine Schmolinsky, Erfurt
Verehrung und Verdrängung des Widerstandskämpfers Theodor Neubauer
Ulman Weiß, Erfurt
6. Februar | 9–17 Uhr | Kleine Synagoge
9 Uhr
Grußwort
Tobias Knoblich, Kulturdirektor
9.15 Uhr
Die Résistance im französischen roman national. Immer noch eine Vergangenheit, die nicht vergehen will?
Ulrich Pfeil, Universität Metz
10 Uhr
Widerstand als nationale Selbstbehauptung: Formen der Erinnerung an den Widerstand gegen die deutsche Besatzungsherrschaft in Polen
Jörg Ganzenmüller, Jena
10.45 Uhr
Pause
11 Uhr
Banalisierung versus Instrumentalisierung. Der Umgang mit ehemaligen Konzentrationslagern in West- und Ostdeutschland nach 1945
Philipp Neumann-Thein, Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
11.45 Uhr
Antifaschismus zwischen Staatsdoktrin und Feindbild – zur Geschichte und gesellschaftlichen Rolle der Verfolgten des Naziregimes und ihrer Organisationen in den beiden deutschen Staaten von 1949 bis 1975
Ulrich Schneider, Kassel
12.30–13. 30 Uhr
Mittagspause
13.30 Uhr
West-östliche Variationen. Die Rezeption von Peter Weiss’ Ästhetik des Widerstands (1975–1981) in der BRD und in der DDR
Michael Hofmann, Paderborn
14.15 Uhr
Gespaltene Erinnerung – Die Namen von Widerstandskämpfern auf den Straßenschildern in West- und Ost- Berlin
Jürgen Karwelat, Berlin
15 Uhr
Pause
15.15 Uhr
Erinnern und Vergessen. Widerstandsgedenken auf den Briefmarken im geteilten Deutschland
René Smolarski, Erfurt
16 Uhr
Kommentar
Christiane Kuller, Erfurt
Schlussdiskussion
Weitere Informationen / Kontakt:
René Smolarski
Tel.: +49(0)361/737-4491
rene.smolarski@uni-erfurt.de
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