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Kommt die Mietpreisbremse für Erfurt?

1. August 2015
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Die Mietpreisbremse – Nicht nur in Ballungsräumen wie Berlin, Hamburg oder München steigen die Mieten. Auch der Wohnungsmarkt in Erfurt erschwert Studenten zunehmend den Einzug in die erste eigene Wohnung. Alleine mit BAföG und Nebenjob wird es oft knapp. Kommunalpolitiker aus Erfurt, Weimar und Jena fordern nun zusammen mit dem Mieterbund: Der Mietanstieg muss von staatlicher Seite gestoppt und die Mieter müssen entlastet werden. Während Jena die Mietpreisbremse einführen will, scheint sich die Entscheidung in Erfurt aber noch zu verzögern.
Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen haben längst reagiert. Sogar in Bayern gilt die Mietpreisbremse ab dem 1. August 2015. Aber was wird in Erfurt gegen hohe Mieten unternommen? Dazu sollte auf keinen Fall der Bau von hunderten, meist hochpreisigen Mietwohnungen zählen. Denn dadurch steigt der Mietpreisspiegel gleich mit an. Aus der Universitätsstadt kommen immer häufiger Klagen, dass kaum noch preiswerter Wohnraum zu finden sei. Oberbürgermeister Bausewein sprach sich jetzt erneut dafür aus, in Erfurt die Mietpreisbremse anzuwenden. Doch noch werde geprüft, in welchen Stadtteilen gehandelt werden müsse. Aus seiner Sicht sind vor allem in der Altstadt und im Süden die Mieten zu hoch.

Der Wohnungsmarkt in Thüringen

Jena ist neben Potsdam mittlerweile zum kostspieligsten Wohnplatz in ganz Ostdeutschland geworden. In Erfurt ist es noch nicht ganz so eng. Zahlreiche Eingemeindungen, die Ansiedlung verschiedener Unternehmen und der Tourismus als Wirtschaftsfaktor haben seit 1990 für ein stetes Wachstum gesorgt; die Lebensqualität wird insgesamt als sehr gut empfunden. Was jedoch fehlt, sind bezahlbare, große Wohnungen und preiswerte kleine Räumlichkeiten. Dabei arbeiten fast 36 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Erfurter im Niedriglohnbereich, die Studenten nicht zu vergessen.

Harte Zeiten für Studenten

Oft gerade erst von zu Hause ausgezogen, will jeder Student nur ein bezahlbares WG-Zimmer oder eine kleine 1-Zimmer-Wohnung. Die Ansprüche sind niedrig, die Suche oft kompliziert: Es gibt zwar immer Möglichkeiten, sich neben dem Studium selbst zu finanzieren, wenn man nicht mehr im „Hotel Mama“ wohnt. Die steigenden Mietpreise bekommen aber besonders Erstsemester-Studenten zu spüren, die an der hiesigen renommierten Hochschule anfangen und mit anfänglichen Orientierungsbemühungen sowie den ersten Klausuren schon genügend Auslastung erfahren.

Wohnungssuche – Kündigung als letzte Option?

Wenn drastische Mieterhöhungen bei der Neuvermietung verhindert werden, könnte die Mietpreisbremse gerade die Situation von Studienanfängern verbessern. Das Gesetz sieht nämlich vor, dass Neumieter in Städten mit einem „angespannten Wohnungsmarkt“ nicht mehr als zehn Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete zahlen sollen. Wer aus der Not heraus in eine überteuerte Wohnung gezogen ist, sollte sich vorsichtshalber jetzt schon in Ratgebern über Kündigungsfristen und rechtliche Vorgaben informieren. Denn vielleicht gibt es schon bald wieder bezahlbare schöne Wohnungen. Im Idealfall würden Mieterwechsel dann nicht länger zur übermäßigen Preiserhöhung genutzt und ein Umzug wäre nicht mehr der einzig mögliche Ausweg. Es bleibt jedoch noch abzuwarten, ob und wann die Mietpreisbremse endgültig von der Rot-Rot-Grünen Koalition abgesegnet wird.


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