So mancher Besucher hat schon kritisch angemerkt: „Die Schwanzflosse sieht aber sehr zerfetzt aus, das ist aber gar nicht schön.“ Oder: „Ein Fisch mit solchen verschrammten Schuppen sollte man nicht ausstellen“. Die Fische, um die es hier geht, sind jedoch nicht krank. Sie sind einfach nur uralt. Viel älter als sie je im Freiland und so manchem Wohnzimmer werden würden.
So tummelt sich bei den Salmlern noch ein Besternter Sichelsalmler, der seit 1976 im Aquarium lebt. Der Liniendornwels ist von 1972 und damit der älteste Fisch am Nettelbeckufer! Geradezu jung mutet da der Gemeine Dornwels mit „nur“ 30 Jahren an. Unter den Barbenarten gibt es gleich mehrere mit über 20 Jahren. Ein stolzes Alter!
Beim Schwarzflecken-Buschfisch gibt es Tiere, die seit 1985 im Wasser ihre Bahnen ziehen. Und wer so viele Jahre auf dem Buckel – oder besser auf den Flossen hat – sieht eben nicht mehr so prächtig gefärbt aus wie als Jungfisch. Ein Riss in der Flosse hier und eine abgebrochene Schuppe da sind jedenfalls kein Grund, solche Tiere nicht mehr auszustellen. Im Gegenteil: es sind deutliche Anzeichen, dass es den Fischen gut geht, wenn sie so alt werden. Da passt alles: die Wasserwerte, das Futter und die Beckeneinrichtung. Solange sie gesund und munter sind, dürfen sie weiterhin das Süß- oder Salzwasserbecken mit ihrer Anwesenheit bereichern. Und dem Betrachter die Botschaft vermitteln, dass es im Leben nicht nur auf „jung, schön und perfekt“ ankommt – sondern auf „Hauptsache gesund!“.
Wer eintauchen möchte in die schillernden Unterwasserwelten kann dies täglich ab 10 Uhr im Aquarium am Nettelbeckufer tun.