Verfasser: Kathleen Kröger, Thüringer Allgemeine Erfurt
Arbeiten, wenn sich andere abkühlen dürfen – was für viele oft ein schweres Los ist, gestaltet sich für Schwimmmeister noch mal anders. Tobias Weder gehört zum Stammpersonal in den Freibädern und hat aktuell im Stotternheimer Strandbad die Aufsicht.
„Eine Frühschicht beginnt 6 Uhr. Da hat man die ersten vier Stunden gut mit den Vorbereitungen vor der Bad-Öffnung zu tun“, wie er sagt. Nicht nur die Grillplätze müssen begutachtet werden, auch die Volleyballfelder und Wiesen werden von Müll befreit und der eine oder andere Handwerks-Job beansprucht das Team.
Der gelernte Koch, der nach 14 Jahren Tätigkeit in der Küche zu seinem jetzigen Beruf umschulte, ist bei Badebeginn per Walkie-Talkie mit seinen Kollegen verbunden. „Wir teilen uns ein, je nachdem, wer lieber in die Nähe oder in die Ferne schaut“, so der gebürtige Sachse. Auf seinem Turm hat Weder dafür ein Fernglas dabei, mit dem er den gesamten Bereich des Sees im Blick hat, der für das Schwimmen zugelassen ist. „Man schaut von links nach rechts und wieder zurück und hat dann wieder ein ganz anderes Bild“, schildert er eine der Herausforderungen des Jobs.
Größere Vorfälle gab es hier bisher nicht. „Wir pfeifen die betreffenden Leute rechtzeitig zurück, wenn etwas ist. Tatsächlich gibt es die meisten Unfälle nicht im Wasser, sondern beim Anstehen am Kiosk oder an der Kasse. Da kann es durch die Hitze zu Kreislaufproblemen kommen“, so Weder, der seit 2017 bei den Stadtwerken angestellt ist und auch als Schwimmlehrer arbeitet. Eine klassische rote Rettungsboje à la Baywatch gehört zwar auch noch zur Ausstattung, wird aber heutzutage nur noch zu Schulungszwecken genutzt. Wie in vielen anderen Bereichen gibt es hier mittlerweile moderne Mittel, die bei der Rettung von Ertrinkenden nützlich und nötig sind.
Besonders aufmerksam wird der Schwimmmeister, wenn es windig ist: „Das sind die Momente, wenn Luftmatratzen oder Wasserbälle weggetrieben werden. Wenn die Badenden da hinterher schwimmt und die Entfernung unterschätzen, übernehmen sie sich schnell und schaffen es vielleicht nicht schnell genug zurück zum Ufer“, beschreibt der 37-Jährige das Problem.
Beim einen oder anderen Rückenschwimmer komme zwar manchmal die Frage auf, „schwimmt er oder winkt er“ und manche Kinder „spielen ertrinken“, aber insgesamt seien das keine schwerwiegenden Dinge. „Ein prüfender Blick durch das Fernglas oder eine einfache Erklärung an die Kinder regelt das schnell“, so Weder weiter.
Solche Interventionen sind vor allem an Rekordwochenenden wie dem letzten mit mehr als 4000 Badegästen keine Einzelfälle. Und auch am kommenden Wochenende wird es ob der Temperaturen ähnlich aussehen. Zu viert sind die Schwimmmeister dann vor Ort, um für Sicherheit zu sorgen.
Ein Sicherheitsdienst soll das Team am Samstag und Sonntag in dieser Saison etwas entlasten, indem die Mitarbeiter auf die Besucher an Land achten. Dann kann sich Weder voll und ganz auf den See konzentrieren.
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