Bereits äußerlich sichtbare Veränderungen der Bausubstanz machen die Prüfung der Standfestigkeit der gesamten Konstruktion notwendig. Die schützende Spezialversiegelung der Stahlbetonträger löst sich an vielen Stellen. Die Träger schultern die Becken aus Bronze, die bei Betrieb mit jeweils drei Kubikmetern Wasser gefüllt sind – das ist ein Gewicht von drei Tonnen pro Becken.
Mit Hilfe einer Bohrkernentnahme im sogenannten Nassbohrverfahren sollen die Betondruckfestigkeit, die Oberflächenzugfestigkeit, die Karbonatisierungstiefe und Schädigungen an der Bewehrung festgestellt werden. Die Entnahme der Proben erfolgte heute Vormittag durch einen Sachverständigen. Die Analyse des entnommenen Materials soll eine Einschätzung darüber liefern, ob es zu einer Instandsetzung oder einer kompletten Sanierung des Brunnens kommt.
Der Neue Angerbrunnen ist seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1982 jedes Jahr stehendem Wasser und dessen notwendigen zugesetzten Inhaltsstoffen wie Chloriden, Entschäumungsmitteln oder Wasserstoffperoxiden ausgesetzt. Das Werk des bereits verstorbenen Künstlers Waldo Dörsch verkörpert die „sozialistische Lebensfreude“. Es war einst Auftragswerk des Rates der Stadt und erinnert nun als Denkmal an eine vergangene Kunstepoche. Im Jahr 2002 erfolgte eine umfassende Sanierung des Brunnens.