In der zweistündigen dialogischen Führung durch die Dauerausstellung „Techniker der ,Endlösung‘“, die Teile des Außengeländes umfasst, steht die Auseinandersetzung mit zentralen historischen Dokumenten zur Mittäterschaft von J. A. Topf & Söhne in der Shoah im Zentrum. Die Besucher und Besucherinnen haben die Möglichkeit, sich über die Geschichte des Unternehmens und der Geschäftsbeziehungen zur SS zu informieren und miteinander über die Frage nach der Verantwortung des einzelnen Menschen im beruflichen Alltag in Austausch zu treten.
In der Sonderausstellung „Miriams Tagebuch. Das Schicksal der Erfurter Familie Feiner“ wird das Tagebuch, das heute in der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Israel aufbewahrt wird, gezeigt und mit digitalen Mitteln lesbar gemacht. Die einstündige dialogische Führung gibt mit privaten Fotos und persönlichen Unterlagen einen Einblick in das Schicksal der Familie Feiner, die exemplarisch für die Geschichte von Entrechtung, Selbstbehauptung, Vertreibung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus steht. Sie zeigt auf, wie Palästina/Israel als Zufluchtsort und Schutzraum für Jüdinnen und Juden vor Antisemitismus auch zu einer Heimat und Zukunftsperspektive für Miriam und ihre Familie wurde.
Ausgehend von der Mittäterschaft im beruflichen Alltag, wie die Geschichte von Topf & Söhne exemplarisch belegt, bietet der Erinnerungsort einen Raum für die Reflexion berufsethischer Fragestellungen und die Verantwortung des Individuums in seinem persönlichen Umfeld. Der Erinnerungsort antwortet mit seinen Angeboten auf gesellschaftliche Herausforderungen mit dem Ziel, durch die Auseinandersetzung mit der Geschichte die gesellschaftlichen und individuellen Potenziale für soziale Verantwortung, Demokratie und Menschenrechte zu stärken und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einzutreten.