Ab 17:00 Uhr lädt Dr. Maria Stürzebecher, Kuratorin im Museum Alte Synagoge und Beauftragte für das Unesco-Welterbe der Stadt Erfurt, zu einer Führung zu markanten Stellen des mittelalterlichen jüdischen Lebens in Erfurt ein. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern begibt Sie sich auf die heute bekannten Spuren der Migrationsgeschichte des jüngst mit dem Unesco-Welterbetitel versehenen innerstädtischen Ensembles.
In der anschließenden Podiumsdiskussion ab 19:00 Uhr wird die Lebenswirklichkeit in den Judenvierteln der Städte oder auf dem Dorf näher beleuchtet und dieser historischen Entwicklung genauer nachgegangen. Hierbei werden auch die Anstrengungen zur politischen und sozialen Selbstorganisation und Selbstbehauptung der jüdischen Bevölkerung sichtbar, denn durch das gesamte Mittelalter und die Frühe Neuzeit hinweg wechselte der rechtliche und soziale Status der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und Europa in vielfältiger Weise. Je nach Region und den wechselnden Konjunkturen zwischen Duldung und Verfolgung waren Juden mal mehr, mal weniger zur Migration gezwungen, konnten sich mal mehr, mal weniger fest in Städten und Dörfern niederlassen. Ein wichtiger Unterschied, der sich dabei nach und nach herausbildete, war der zwischen Stadt- und Landjudenschaft.
Folgende Expertinnen und Experten diskutieren mit dem Publikum:
- Dr. Sophia Schmitt ist Historikerin an der Ludwig-Maximilian-Universität München und hat zur jüdischen Minderheit in Regensburg im 15. Jahrhundert promoviert.
- Dr. Jörg Müller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden der Universität Trier und erforscht das mittelalterliche jüdische Leben im Reichsgebiet.
Die Moderation der Abendveranstaltung übernimmt Prof. Dr. Sabine Schmolinsky. Sie lehrt mittelalterliche Geschichte an der Universität Erfurt und forscht unter anderem zum Zusammenleben verschiedener Religionen in Städten des Mittelalters.
Die Diskussionsrunde wird in Kooperation mit dem Geschichtsfestival „Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte“ veranstaltet, das vom 1. bis 3. November 2024 unter dem Motto „Stadt. Beziehungsweise. Land.“ in Weimar stattfindet. Das Weimarer Rendez-vous 2024 ist eine gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Orte der Deutschen Demokratiegeschichte und des „Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte“. Die Veranstaltungsreihe wird gefördert durch die Thüringer Staatskanzlei, die Stadt Weimar, die Sparkasse Mittelthüringen, die Weimarer Wohnstätte GmbH und das Institut français Thüringen.