Nachdem in den vergangenen Monaten die Krämpfervorstadt, der Erfurter Norden und Stotternheim erforscht wurden, geht es jetzt zum ersten Mal in die „Platte“. Wer in Erfurt die Adresse “Moskauer Platz” hört, hat sofort die entsprechenden, klischeebeladenen Bilder im Kopf: Beton und Plattenbauten.
„Der Moskauer Platz ist die flächenmäßig größte Großwohnsiedlung im Norden der Stadt Erfurt Mehr als 7.600 Menschen wohnen hier und wissen die Vorzüge ihres Stadtteils – wie die gut ausgebaute soziale Infrastruktur, die hervorragenden Einkaufsmöglichkeiten sowie die schnelle ÖPNV-Anbindung an die Innenstadt – zu schätzen.“ So zu lesen in der Stadtmarketing-Broschüre der Landeshauptstadt aus dem Jahr 2011. Das Durchschnittsalter im Gebiet ist vergleichsweise hoch, 40% der Menschen sind hier 60 Jahre und älter. Im Kriminalitätsatlas Erfurt aus dem Jahr 2006 ist zu lesen, dass im Wohngebiet ein sehr hoher Anteil an Jugendkriminalität auffällig ist.
Ist der Moskauer Platz so schlimm wie sein Ruf? Wie lebt es sich in der „Platte“? Was ist MOTZ? Die Ruine des ehemaligen Kultur- und Freizeitzentrums (Kufz) ist von der Bildfläche verschwunden. Wie geht es dort weiter? Welche Zukunft hat das aus 90.000 Einzelteilen bestehende Mosaikwandbild des spanischen Künstlers Josep Renau?
Erste Antworten auf diese und andere Fragen werden bereits am kommenden Sonntag innerhalb der Radiosendung gegeben. Gäste im OpenAir-Studio sind unter anderem: Katrin vom Streetworkteam Erfurt Nord, Stefan vom Ortsjugendwerk der AWO Erfurt und der Ortsteilbürgermeister Torsten Haß. Livemusik kommt von surprise eggs. Bei Kaffee und Kuchen besteht die Möglichkeit, die Sendung vor Ort zu verfolgen oder zeitgleich, auf der UKW-Frequenz 96,2 zu hören. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
STADTFINDEN ist Teil des Projekts „ERFURT – Im Verbund für ein besseres Verständnis und Miteinander“ und wurde von Radio F.R.E.I. gemeinsam mit dem Bildungsträger Arbeit und Leben Thüringen entwickelt. Interkulturelle Bildungsarbeit und kreative Medien- und Beteiligungsarbeit sollen am Lernort Stadt verbunden werden.
Das Verbundprojekt findet im Rahmen des Bundesprogramms „XENOS – Integration und Vielfalt“ statt und wird aus Mittel des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und des Europäischen Sozialfonds gefördert.