Es ist deshalb auch nur reine Melancholie, dem Puppenspieler Grebe nachzutrauern, der mit Möhren und Mixern gewaltigste Infernos entfachte, dem Komiker Grebe, der in den 1990ern den frühen Quatsch Comedy Club im TV mitprägte, oder dem Schauspieler und Dramaturgen Grebe, der nicht weit am Jenaer Theaterhaus herrliche Jahre mitgestaltete. Nein, es ist Melancholie, wenn man dafür nun, auf der großen Bühne, den Musiker Grebe haben kann. Denn Musiker ist er, das zeigt der gesamte Lebensweg, wohl doch von allen Dingen am meisten. Ein eigentlich zarter, feiner, oft tieftrauriger Musiker und erstklassiger Pianist, der gern die Narrenkappe aufsetzt und damit dem deutschen Liedgut einige der absurdesten und schönsten Songs geschenkt hat. Unberechenbar in seiner Ideenfindung, genial in ihrer künstlerischen Umsetzung, eigenwillig einmalig in deren Präsentation zeichnen seine komisch-maskierten Lieder ein Befindlichkeitsbild des Landes und seiner Menschen. Für die perfekte Umsetzung sorgt das Orchester der Versöhnung mit illustrer Besetzung.
„Ich will kein normales Orchester, wo ich vorne im Rampenlicht stehe und hinten dudelt die Belegschaft die Soße dazu. Jeder einzelne ist wichtig. Und unberechenbar. Der Bassist spielt auch Alphorn. Der Drummer rezitiert aus dem Alten Testament. Der DJ kann eh alle ersetzen, weil er das ganze Orchester im Laptop hat.“
Auf dem Weg nach oben angekommen, schaut Rainald Grebe – der Mann, der alltägliche, volksnahe und immer auch aktuelle Themen auf seine bizarre und eigene Art und Weise zugänglich zu interpretieren vermag – zurück.
Der Mann, der politisch wie menschlich genauso weit links wie unten zu verorten ist, muss sich so langsam mit den Sorgen des kleinen Mannes nicht mehr herum schlagen.
Von Luxusproblemen geplagt – die sind schließlich besser als gar keine – isst er sogar von demselben Buffet wie die Kritisierten. Auch wenn die sich selbst wohl ein Stück weiter oben auf der Leiter sehen.
Umso wohltuender und sympathischer ist es, dass dieser geniale Künstler gern auch in kleineren, wie er selbst sagt „merkwürdigen Butzen“ spielt. Das ist mehr als gut so.
Rainald Grebe ist Gewinner vieler Preise. So des Prix Pantheon, des Deutschen Kleinkunstpreises sowie des Bayerischen Kabarettpreises.
Voll geballter Erwartung marschierte ich am Freitag in die Messe. Mit großer Zufriedenheit und Begeisterung verließ ich diese. Wiedermal ein Fest mit absolutem Kultcharakter.
Was für ein toller Abend! Ja, zweifellos, ein Großmeister war in der Messe.