In der zweiten Phase des Modellprojektes Ganztagsschulen, die am 1. August startete, steht Qualität statt Quantität sowie eine gezielte Schulbetreuung noch mehr im Vordergrund.
“Wir haben in den vergangenen vier Jahre die verschiedenen Möglichkeiten des Modellprojektes ausprobiert. Oberstes Ziel war, dass Erfurter Kinder, Erfurter Bildungsangebote kennen und nutzen können, ohne dabei die Familien zusätzlich finanziell zu belasten. Nun soll die entstandene Vielfalt erhalten und die wertvollen Angebote gefördert, optimiert sowie neue Angebote erschlossen werden”, sagt Bürgermeisterin Tamara Thierbach.
Über 140 Honorarkräfte und mehr als 32 Vereine unterstützten die 29 Grundschulen in diesem Schuljahr mit verschiedenen, für Eltern kostenlosen Angeboten im Ganztag: Schach, verschiedene Sportangebote, Theater, Radio, Tanz, Experimente, Solarbau, Kunstfabrik und vieles mehr. Für jedes Kind ist etwas dabei.
Lernen soll noch häufiger an Orten wie der Bibliothek, dem Thüringer Zoopark, dem egapark und den Museen, aber auch gemeinsam mit Handwerkern, Leseomas und -Opas oder Musikern und Künstlern stattfinden und das Klassenzimmer gegen die Lernorte in der Stadt getauscht werden. Dazu wurden im Rahmen des Modellprojektes Leistungsvereinbarungen geschlossen, die den Schülergruppen die kostenlose Nutzung z. B. der Zooschule, dem grünen Klassenzimmers, des Abenteuerspielplatzes und vielen Orten mehr ermöglicht.
Auch an den weiterführenden Schulen hat der reguläre Schulbetrieb wieder begonnen. Die Pädagogen planen Veranstaltungen und Projekte für das Schuljahr und greifen dafür immer häufiger auf die Angebote der Stadt zurück. Die Abteilung Schulträger im Amt für Bildung ist aktuell damit beschäftigt, vor allem die Regelschulen der Stadt zu beraten und bei der Planung von Projekttagen und -wochen zu unterstützen. Zudem werden Angebote für das neue Unterrichtsfach “Mensch, Natur, Technik” entwickelt, und vor allem die Partner für den Bereich Medien werden mit vielen neuen Angeboten den Regelschulalltag bereichern.
Außerdem gelang es der Stadt Erfurt, vier Jugendliche im freiwilligen sozialen Jahr zu gewinnen und einzustellen. Diese unterstützen die Pädagogen und Sozialarbeiter am Vor- und Nachmittag.
“Viele über die Jahre entwickelte Schulkonzepte können auf Grund überlasteter oder auch fehlender Lehrer nicht in vollem Umfang umgesetzt werden. Zwischen den durch das staatliche Schulamt berechneten notwendigen Lehrern und der Realität ist einer großer Unterschied. Krankheit und Stress führen zu Stundenausfall und Vertretungen, oft auch fachfremd. Die Stadt wird sich dafür wiederholt einsetzen, diesen Mangel zu beseitigen”, so die Bürgermeisterin Tamara Thierbach.
Ob sich dies mit dem endgültigen Umzug des Staatlichen Schulamtes Mittelthüringen nach Weimar zum Jahresende ändert, ist fraglich.
Auch die Gemeinsame Kreiselternvertretung der Stadt Erfurt startet das neue Schuljahr mit einer großen Veranstaltung. Am 13. Oktober 2012 findet ab 9:30 Uhr an der Kooperativen Gesamtschule am Schwemmbach der Kreiselterntag statt. Unter dem Motto: ” Von der Schiefertafel zum Tablet – Schule im Wandel” wird ein reger Austausch zu den Vor- und Nachteilen von neuen Medien in der Schule für alle interessierten Gäste stattfinden.
