Nach Ansicht von JU und RCDS entbindet die erneute Urabstimmung über das Semesterticket die Stadt und die EVAG nicht davon, den Erhalt des Semestertickets dauerhaft zu sichern und so Erfurt attraktiv für Studenten zu halten. Konkret schlagen die jungen Politiker vor: Die ca. 770.000 € für den Verlustausgleich des Sozialtickets vorgesehenen Mittel im Stadthaushalt zu 2/3 in die Entlastung des Jobtickets fließen zu lassen und mit 1/3 der Mittel die Kosten des Semestertickets spürbar zu senken.
„Die Kosten für den öffentlichen Personennahverkehr sind bereits in den Hartz IV-Regelsätzen mit knapp 25 € berücksichtigt. Deswegen ist in Zeiten knapper Kassen eine Doppelförderung durch die Stadt Erfurt nicht vertretbar. Die Mittel für das Sozialticket können sinnvoller verwendet werden.“, sagt der Vorsitzende des RCDS – die CAMPUSINITATIVE Erfurt Konstantin Egert.
Dominik Kordon, stellvertretender Vorsitzender der JU Erfurt und Student an der Universität Erfurt ergänzt: „Die Leistungsträger und Steuerzahler unserer Stadt, die täglich zur Arbeit pendeln müssen und auf den ÖPNV angewiesen sind, müssen ein attraktives Jobticket erhalten. Bisher wird das Jobticket kaum genutzt, da es schlicht unattraktiv ist. Mit den freiwerdenden Mitteln des Sozialtickets können zusätzlich die Kosten des Erfurter Semestertickets auf den Thüringer Durchschnitt gesenkt werden. Damit würde die Stadt mit den höchsten Kosten für ein Semesterticket in ganz Thüringen endlich ihre Studentenfreundlichkeit beweisen. Wir werden unseren Vorschlag offensiv in die laufenden Haushaltsberatungen einbringen und haben schon erste positive Rückmeldungen dazu erhalten.“
Durch die Vorschläge könnten sogar Mehreinnahmen bei der EVAG erzielt werden, welche allen Erfurter Bürgern zugutekommen, da die Nutzung des ÖPNV bei Berufstätigen zunehmen würde. Diese Gruppe würde dann, wie Studien zeigen, auch in der Freizeit das Auto häufiger stehen lassen.
Bei den am 16. Januar beginnenden Urabstimmungen an FH und Uni empfehlen Kordon und Egert den Studenten für das Semesterticket zu stimmen: „Wir bekennen uns zum Solidarprinzip des Semestertickets. Nur wenn alle Studenten ihren Beitrag leisten, wird das Ticket für die Studenten bezahlbar, die es wirklich brauchen. Stadt und EVAG sollten das Votum der Studenten aber nicht falsch interpretieren. Die Mehrheit der Studenten hält das Ticket für überteuert. Da Städte wie Jena, Weimar und Gera zeigen, dass man ein Semesterticket deutlich billiger anbieten kann. Wir werden weiter Druck für ein attraktives Semesterticket machen.“