Fachkräfte

So wollen Erfurter Unternehmen ihren Fachkräftemangel stillen

7. April 2023
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In Erfurt und Umgebung wächst die Nachfrage nach Fachkräften rasant. Mittlerweile können viele Unternehmen ihren Bedarf kaum noch aus lokalen Arbeitskräften stellen und suchen gemeinsam mit der IHK Erfurt nach Lösungen. Diese scheint in Zusammenarbeit mit der CDU nun gefunden zu sein. Künftig sollen verstärkt migrierte Fachkräfte nach Erfurt gezogen werden.

Wirtschaft in Erfurt boomt, doch die Arbeitskräfte fehlen

Die Umfrage des Verbandes der Wirtschaft Thüringen (VWT) lässt aufhorchen: Viele Thüringer Unternehmen spielen mit dem Gedanken, der Region den Rücken zu klären. Davon bleibt auch Erfurt nicht verschont. Ein Grund sind vor allem die mangelnden Fachkräfte, denn sie wollen immer seltener zu „Puffbohnen“ werden.

Das bekommt auch das erst im Februar eröffnete Hermes Fulfilment-Zentrum zu spüren. Bislang arbeiten auf den ca. 50.000 m² 30 Mitarbeiter, doch bis zum Sommer soll die Anzahl aufgestockt werden. Die Herausforderung: Schon jetzt mangelt es nicht nur bei Hermes, sondern auch vielen anderen Unternehmen der Region an Fachkräften. Leidtragende sind vor allem die Branchen, in denen körperliche Arbeiten erforderlich sind. Trotz attraktiven Gehältern und innovativer Technik schreckt vor allem die Schichtarbeit viele potentielle Fachkräfte ab.

Vor allem das neu errichtete CATL-Batteriewerk am Erfurter Kreuz bekommt den Fachkräftemangel zu spüren. Nach wie vor müssen dort viele chinesische Mitarbeiter aushelfen, denn Fachkräfte aus Erfurt und der Umgebung fehlen. Künftig will der chinesische Hersteller circa 2.000 Jobs schaffen. Für diie Region ein echter Zugewinn, nicht nur aus steuerlicher Sicht. Die erfolgreiche Ansiedlung des Batteriewerkes könnte eine Sogwirkung auf andere Unternehmen der Branche haben, die Thüringen bisher noch gar nicht alsdann lukrativen Standort für sich entdeckt haben.

Unternehmen reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben

Um sich die begehrten Fachkräfte zu sichern, gehen viele Unternehmen in Erfurt im Umland neue Wege. Mit zahlreichen Initiativen sorgen sie für ein verbessertes Arbeitsumfeld und locken mit einigen Extras. Im Gutscheinen für das Fitnessstudio oder zum Tanken gehören auch innovative, unternehmensinterne Features dazu. Statt eingestaubten wenn und Technik gibt es ergonomische Stühle und Tische, neueste PC-Technik und manchmal sogar ein kostenloses Smartphone für die private Nutzung.

Auch das Thema Arbeitsschutz und Gesundheit rücken immer mehr in den Fokus. Um ihren Mitarbeitern ein sicheres Gefühl zu geben, setzen viele Firmen auf innovative Schutz- und Meldetechnik (beispielsweise von Safeguard). Mithilfe der Alarmierungs-App lassen sich Notfälle mit einem kühleren Kopf meistern und Mitarbeiter finden schnell nächstgelegene Ersthelfer vor Ort. Wer sich am Arbeitsplatz sicher fühlt, kann deutlich unbeschwerter arbeiten und ist für das Unternehmen ein noch größerer Gewinnen.

Die Metallbranche geht sogar noch eine Schritt weiter: Sie verkürzt die Arbeitszeit. Immer gibt es ein Gefälle zwischen Ost und West, vor allem bei den durchschnittlichen Arbeitszeiten und Gehaltszahlungen. Während Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie im Westen 35 Stunden arbeiten, waren es im Osten bisher 38 Stunden wöchentlich. Damit ist jetzt Schluss. In Thüringen vereinbarten die Gewerkschaftsvertreter eine Absenkung auf das Westniveau. Auch Bosch in Erfurt und andere Unternehmen machen mit und reduzieren ihre Wochenarbeitszeit bis 2024 schrittweise.

Umsatzbeteiligungen – Bauunternehmer Krieger und Schramm zeigt neues Erfolgskonzept

Besonders stark macht sich der Fachkräftemangel in der Baubranche bemerkbar. Um Mitarbeiter zu halten und neue für sich zu gewinnen, geht ein Bauunternehmer aus Dingelstädt bei Erfurt ganz andere Wege: Krieger und Schramm hat gegenwärtig 75 Mitarbeiter und ist im Bau von Wohnanlagen aktiv. Schon seit 2011 werden die Mitarbeiter am Jahresgewinn des Unternehmens beteiligt. 10 Prozent wandern in die Tasche der helfenden Hände und das kommt gut an. Michael Fuhlrott, zuständig für Personalangelegenheiten beim Bauunternehmen, zieht ein erfolgreiches Resümee. Die Mitarbeiter sind durch die Beteiligungen motivierter und werden zu einem unternehmerischen Denken angeregt. Das sorgt vor allem für mehr Effizienz und bringt am Jahresende ca. 1.700 Euro brutto zusätzlich für jeden.

Foto: Markus Hein / pixelio.de