Am 30. Mai 1974 wurde im „Haus zum Stockfisch“ in der heutigen Johannesstraße das Museum für Stadtgeschichte eröffnet. Bereits 1919 hatte der Erfurter Geschichtsverein seine Sammlung der Stadt geschenkt, die dann ab 1974 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Die Ausstellung war stark am DDR-Geschichtsbild ausgerichtet und behandelte nur die Neuzeit, sodass das Museum nach 1990 saniert und neu konzipiert wurde – mit einer Betrachtung der Stadtgeschichte bis zurück in die Steinzeit. Am 7. Juni 1994 öffnete es als Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“ erneut seine Pforten.
Innerhalb der musealen Landschaft der Landeshauptstadt genießt das Haus seitdem einen hohen Stellenwert. Für die geplante neue Dauerausstellung „Der Nabel der Welt – Erfurts archäologische Schätze“ beispielsweise stellt die Stadt Eigenmittel in Höhe von 210.000 Euro bereit, zusätzlich konnten Fördermittel in Höhe von 105.000 Euro eingeworben werden. „Die Verhandlung geschichtlicher und aktueller Themen unserer Stadtgeschichte ist von großem Interesse – bei Stadtbevölkerung wie Touristen. Deswegen habe ich mich für die finanzielle Ausstattung neuer Ausstellungen immer wieder eingesetzt“, sagt der Beigeordnete für Kultur, Stadtentwicklung und Welterbe, Dr. Tobias J. Knoblich.
Zum Jubiläum erscheint eine Publikation, die erstmals die vollständige Bau- und Nutzungsgeschichte des prächtigen Bürgerhauses seit dem Mittelalter sowie die Entwicklung als Museum darstellt. Darin spiegelt sich auch die überregionale Bedeutung des Museums, das mit großen, auch international angelegten Sonderausstellungen für Furore sorgte und die 1. Thüringer Landesausstellung „Der junge Bach“ (2000) maßgeblich verantwortete. In dem Buch werden ebenso die zugeordneten Objekte wie das Technische Museum „Neue Mühle“, der Luftschutzkeller, das Patrizierhaus Krönbacken sowie die Unesco-Welterbestätten des jüdisch-mittelalterlichen Erbes präsentiert. Ausgewählte Exponate aus den bedeutenden Sammlungen des Stadtmuseums erhellen schlaglichtartig die Stadtgeschichte. Als wichtigster bürgerschaftlicher Unterstützer stellt sich der Förderverein vor.
Auch der Weg des Stadtmuseums in die Zukunft kristallisiert sich immer klarer heraus. „Wie es im Museumsentwicklungskonzept vorgesehen ist,
engagieren sich die Mitarbeitenden des Hauses intensiv für die Konzeption eines neuen kulturhistorischen Museums, das auch die Sammlung des Stadtmuseums aufnehmen soll“, erläutert Kulturdirektor Dr. Christian Horn. Damit wird auch auf sich ändernde Nutzungserwartungen und Besucheransprüche reagiert.