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Stasi-Unterlagen-Archiv Erfurt: Überwachtes Gedenken in der DDR

15. November 2024
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Das Stasi-Unterlagen-Archiv Erfurt lädt zur Veranstaltungsreihe „Stasi-Akte spezial“ ein. Im Fokus steht dieses Mal das überwachte Gedenken in der DDR am Beispiel der Gedenkstätte KZ Buchenwald.

Der „antifaschistische Widerstandskampf“, ein Gründungsmythos der DDR, galt ebenso als Stichwort für das kollektive Geschichtsbewusstsein. Der als Staatsdoktrin verordnete Antifaschismus wirkte hauptsächlich in die Erinnerungskultur und sollte gleichzeitig den Staat politisch legitimieren. Anfang der 1950er Jahre bildeten sich erste Initiativen zur Errichtung von Gedenkstätten. Zunächst organisierten sich Überlebende der Konzentrationslager und Angehörige der Opfer, um die authentischen Orte zu pflegen und provisorische Gedenkstätten zu errichten. Mit den offiziellen Gründungen nationaler Gedenkstätten erhielt auch hier die politisierte Erinnerung ihren Raum. 1958 wurde zunächst die Gedenkstätte Buchenwald, 1959 Ravensbrück und 1961 Sachsenhausen eröffnet.

Zum 20-jährigen Bestehen der Gedenkstätte Buchenwald wurden die Ziele der Gedenkstättengründungen zum Ausdruck gebracht.

Primär ging es demnach nicht um das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, sondern um politische Instrumentalisierung. Hieraus erwuchs gleichzeitig eine Hierarchisierung der Opfergruppen, wodurch ehemalige politische Häftlinge als antifaschistische Kämpfer und Helden an erste Stelle gesetzt wurden. Als symbolische Ikone des Antifaschismus fungierte die Person Ernst Thälmanns am Erinnerungsort auf dem Ettersberg. Als Höhepunkt des antifaschistischen Widerstandskampfes im KZ Buchenwald wurde stets das Moment der Selbstbefreiung der Häftlinge tituliert, wogegen die Rolle der amerikanischen Befreier kaum Beachtung fand.

In den 1980er Jahren begannen Lesben und Schwule sich für die Erinnerung an homosexuelle KZ-Opfer am Gedenkort Buchenwald einzusetzen und gerieten dadurch in das Fadenkreuz des Ministeriums für Staatssicherheit. Anhand dieses Beispiels soll gezeigt werden, dass die DDR nicht nur ein staatlich indoktriniertes Geschichtswissen säte, sondern jedwede „andersartige“ Bestrebungen eines offenen Gedenkens überwachte und zu boykottieren versuchte.

Die Referentin Saskia Zweck (BArch) zeigt in Ihrem Vortrag im Stasi-Unterlagen-Archiv Erfurt, Petersberg-Haus 19, 99084 Erfurt am Donnerstag, 21. November 2024, in der Reihe „Stasi-Akte spezial“ viele Hintergründe zur Thematik.

Vorab findet um 16:00 Uhr eine Führung durch die Karteiräume und das Archiv statt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf Akteneinsicht zu stellen. Dafür ist ein gültiges Personaldokument erforderlich.

Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Quelle: Stasi-Unterlagen-Archiv Erfurt

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