Storytelling ist mehr als nur ein Modewort. Es ist eine Fähigkeit, die jeder beherrschen sollte, der andere Menschen informieren, unterhalten oder überzeugen will. Denn Geschichten sind die älteste und mächtigste Form der Kommunikation. Sie wecken Emotionen, schaffen Verbindungen und bleiben im Gedächtnis. Aber wie erzählt man gute Geschichten? Und welche Elemente machen eine Geschichte spannend und glaubwürdig?
Was ist Storytelling?
Storytelling ist die Kunst, Geschichten zu erzählen. Dabei geht es nicht nur um Fiktion, sondern auch um Fakten. Ob es sich um einen Roman, einen Film, einen Vortrag, eine Präsentation oder einen Artikel handelt – bei jeder Form von Erzählung kann Storytelling als Erfolgsfaktor dienen. Das bedeutet, relevante Informationen so zu strukturieren und zu vermitteln, dass sie das Interesse und die Neugier des Publikums wecken und halten.
Eine gute Geschichte hat einen klaren Anfang, eine spannende Mitte und einen befriedigenden Schluss. Sie hat einen roten Faden, der die einzelnen Ereignisse miteinander verbindet und eine Botschaft oder eine Moral vermittelt. Sie hat einen oder mehrere Protagonisten, die ein Ziel verfolgen und dabei auf Hindernisse stoßen. Sie hat einen Konflikt, der die Spannung erhöht und eine Lösung, die den Konflikt auflöst.
Wie funktioniert die klassische Heldenreise?
Eine der bekanntesten und beliebtesten Formen des Storytellings ist die klassische Heldenreise. Sie wurde von dem amerikanischen Mythologen Joseph Campbell beschrieben, der sich von den alten Mythen und Sagen inspirieren ließ. Die Heldenreise ist ein universelles Muster, das in vielen Geschichten vorkommt, von der Odyssee bis zu Star Wars.
Die Heldenreise besteht aus zwölf Schritten, die sich in drei Akte gliedern:
- Der Held lebt in seiner gewohnten Welt, ist aber unzufrieden oder hat ein Problem.
- Der Held erhält einen Ruf zum Abenteuer, der ihn aus seiner Komfortzone herausfordert.
- Der Held zögert oder weigert sich zunächst, den Ruf anzunehmen.
- Der Held trifft einen Mentor oder eine Helferfigur, die ihn unterstützt und ihm Ratschläge gibt.
- Der Held überwindet seine Angst oder seinen Widerstand und tritt in die fremde Welt ein.
- Der Held muss verschiedene Prüfungen bestehen, bei denen er Feinde bekämpft oder Verbündete gewinnt.
- Der Held erreicht den tiefsten Punkt seiner Reise, an dem er mit dem größten Risiko oder dem schlimmsten Feind konfrontiert wird.
- Der Held überwindet die entscheidende Prüfung und erlangt einen Schatz oder eine Belohnung.
- Der Held muss sich auf den Rückweg machen und dabei weitere Gefahren überstehen.
- Der Held kehrt in seine ursprüngliche Welt zurück, wird aber von einem letzten Gegner bedroht.
- Der Held besiegt den letzten Gegner und stellt das Gleichgewicht wieder her.
- Der Held hat sich durch seine Reise verändert und ist reifer oder glücklicher geworden.
Warum ist Storytelling wichtig?
Storytelling ist wichtig, weil es Menschen bewegt und beeinflusst. Geschichten können Wissen vermitteln, Werte veranschaulichen oder Meinungen ändern. Geschichten können auch unterhalten, inspirieren oder motivieren. Geschichten können komplexe Sachverhalte vereinfachen oder abstrakte Ideen konkretisieren.
Storytelling ist auch wichtig für den Erzähler selbst. Denn indem man seine eigene Geschichte erzählt, kann man sich selbst besser verstehen und ausdrücken. Man kann seine Perspektive teilen und seine Identität stärken.
Wie kann man Storytelling lernen?
Storytelling kann man lernen, indem man viel liest, hört oder schaut. Man kann sich von anderen Geschichtenerzählern inspirieren lassen und analysieren, wie sie ihre Geschichten aufbauen und gestalten. Man kann auch selbst Geschichten schreiben oder erzählen und dabei auf folgende Aspekte achten:
- Zielgruppe: Wer ist das Publikum und was will es wissen oder fühlen?
- Zweck: Was ist die Absicht oder die Botschaft der Geschichte?
- Struktur: Wie ist die Geschichte gegliedert und wie fließt sie?
- Charaktere: Wer sind die Hauptfiguren und was zeichnet sie aus?
- Konflikt: Was ist das Problem oder die Herausforderung der Geschichte?
- Lösung: Wie wird das Problem gelöst oder die Herausforderung gemeistert?
- Stil: Wie ist die Sprache oder der Ton der Geschichte?
Storytelling ist eine Kunst, die man mit Übung und Feedback verbessern kann. Es ist auch eine Freude, die man mit anderen teilen kann. Denn wie schon der Schriftsteller Neil Gaiman sagte: “Wir sind es einander schuldig, Geschichten zu erzählen“.