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Teilmodernisierung der Kunsthalle Erfurt

4. Januar 2015
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Seit 1979 werden in der Kunsthalle Erfurt ständig wechselnde Ausstellungen gezeigt. Während in den Jahren seit 1990 schrittweise die Brandschutz-, Sicherheits-, Klima- und Beleuchtungstechnik in diesem städtischen Ausstellungshaus modernisiert und im Jahr 2001 die Dacheindeckung des historischen Hauses Zum Roten Ochsen erneuert wurde, konnte die Einrichtung doch bisher seinen Besuchern keinen barrierefreien Zugang zu den Ausstellungen bieten.

Die mit Städtebaufördermitteln kofinanzierten Baumaßnahmen, die nun durchgeführt werden, dienen vorwiegend der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit der Kunsthalle. So sollen der Haupteingang und das Foyer neu – natürlich stufenlos – gestaltet und ein Personenaufzug eingebaut werden, der zukünftig die Erschließung der verschiedenen Ebenen im Ausstellungsbereich barrierefrei ermöglicht.

An der reich geschmückten historischen Fassade des zum Fischmarkt präsenten Renaissancebaus wurden außerdem Schäden festgestellt, die eine umfassende Steinsanierung und -restaurierung erfordern. Die Planungen sehen vor, dass links neben dem großen Korbbogenportal eine bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts dort bestehende Türöffnung wieder hergestellt wird, um einen separaten Zugang zu den Büros im 2. und 3. OG des Hauses Zum Roten Ochsen zu schaffen und den Ausstellungsbereich vom Bürobereich der Kunsthalle brandschutztechnisch zu trennen. Ein rückwärtiger Neubau wird neue Depots bereitstellen und eine neue Treppenanlage, die der fußläufigen Erschließung der Ausstellungsebenen dient. So kann die 1978 im Ausstellungsbereich installierte Treppenanlage zurückgebaut werden. Für alle geplanten Umbauarbeiten liegt die Baugenehmigung vor. Mit Abrissarbeiten im rückwärtigen Außenbereich wurde bereits begonnen. Die Ausführungsplanung ist zurzeit jedoch noch nicht abgeschlossen. Es wird mit einer Bauzeit von eineinhalb bis zwei Jahren gerechnet.

Während der Baukörper der Kunsthalle in einigen Aspekten modernisiert wird, stellt die Einrichtung ihre Arbeit nicht ein. So soll im Jahr 2015 eine Großplakatausstellung in der Stadt auf die Arbeit der Kunsthalle hinweisen. Des Weiteren ist die Kunsthalle 2015 in anderen Museen der Stadt zu Gast. Eine Kooperation mit dem Museum für Thüringer Volkskunde ist in Planung, ebenso eine Sommerausstellung im Schloss und Park Molsdorf, das 2015 den Titel „Schloss des Jahres“ der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten trägt. Die Kuratorin Dr. Silke Opitz wird unter dem Titel FULL HOUSE exquisite Werke internationaler zeitgenössischer Kunst erst- und einmalig in den repräsentativen Prunkräumen des kleinen Landschlosses präsentieren. Die sorgfältig ausgewählten Arbeiten von 13 renommierten Künstler/innen und Designer/innen können als Reflexionen und Kommentare zum historischen Ort und zum Leben seines einstigen Besitzers Graf Gustav Adolf von Gotter (1692-1762) sowie dessen lebenslanger Arbeit am sozialen Habitus und Stand gelten.

Im Jahr 2016 wird die Kunsthalle wieder auf Schloss Molsdorf zu Gast sein: Eine kleine, aber sehr feine/delikate Ausstellungsreihe mit internationalen zeitgenössischen Positionen wird Leben und Wirken der Gräfin Maria Gneisenau (1873-1926) reflektieren, welche das Schloss von ca. 1909-1920 unterhielt und partiell modernisieren ließ.

Am 4. Januar 2015 ab 17 Uhr begehen die Mitarbeiter der Kunsthalle gemeinsam mit den Mitgliedern des Erfurter Kunstvereins und ihren Gästen die Finissage der Ausstellung „Christian Brandl. suspense“, bevor der Ausstellungsbetrieb im Haus für die Zeit der Baumaßnahmen vorübergehend ruhen wird.

Dass der künstlerische Geist der temporär nicht nutzbaren Kunsthalle dann in anderen Museen weht, freut Kulturdirektor Tobis J. Knoblich: „Die Kunsthalle wird umgebaut, sie bleibt unser wichtigster Ort für zeitgenössische Kunst in Erfurt, aber in der Zwischenzeit interveniert die Kuratorin mit der Handschrift der Kunsthalle in anderen Häusern. Wir verzichten nicht auf aktuelles künstlerisches Schaffen, und wir halten die Kunsthalle präsent.“