Derzeit erlebt unser Verständnis der Vergangenheit einen Quantensprung durch eine Revolution in der Archäologie. Diese Revolution, die sich vor allem seit 2015 abzeichnet, hängt damit zusammen, dass wir imstande sind, DNA aus alten Überresten zu extrahieren. Die neuen Daten, die so zur Verfügung stehen, werfen ein oft unerwartetes Licht auf die Dynamik der Geschichte, auf menschliche Ursprünge, auf Migration und auf unsere gemeinsame menschliche Vergangenheit.
In diesem Vortrag wird Prof. Dr. Leonard V. Rutgers untersuchen, was dieses neue Verständnis der Geschichte durch die Untersuchung unserer Gene bedeutet, wenn es auf die jüdische Geschichte angewendet wird. Dabei wird eingegangen auf jüdische Migration und Mobilität, Verwandtschaft, Kontakte zwischen den Gruppen und jüdische Demografie, einschließlich Fragen zu Gesundheit und genetischen Krankheiten. Auf diese Weise wird versucht festzustellen, was eine genetische Analyse der Vergangenheit zum Verständnis der jüdischen Geschichte beiträgt und was die Geschichte der Juden Europas als älteste und wichtigste Minderheit dieses Kontinentes so einzigartig und speziell macht.
Moderiert wird der Abend von Karin Sczech, Beauftragte für das Unesco-Welterbe Erfurt. Einlass in die Alte Synagoge ist ab 19:00 Uhr, Beginn ist um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei.