Ein vom Oberbürgermeister ausgelöster Prüfauftrag, ob die Betreibung der Wasserburg Kapellendorf durch die Landeshauptstadt Erfurt auch weiter- hin finanzierbar sei, sorgte für Aufregung. Es entstand der Eindruck, die Aufgabe der Burg sei bereits entschieden, gleichwohl der Oberbürgermei- ster darauf hingewiesen hatte, dass dafür zunächst ein Stadtratsbeschluss notwendig wäre.
Am 26. Februar befasste sich der Kulturausschuss auf der Basis einer dringlichen Anfrage mit dem Thema. In diesem Zusammenhang machte die Kulturdirektion deutlich, dass es – wie auch in anderen Ämtern – zahlreiche Prüfaufträge im Zusammenhang mit der Aufstellung des Haushaltes 2015 (und Folgejahre) gebe. „Prüfaufträge sind noch keine Entscheidungen, son- dern sollen Grundlagen für politisch sinnvolle Entscheidungen erst liefern“, so Kulturdirektor Tobias J. Knoblich. Es besteht auch im Falle der Wasser- burg nicht die Absicht, vorschnell und ohne kultur- wie haushaltspolitisch solide Abwägung Aufgaben aufzugeben. „Wenn es im Ergebnis der Prüfung tatsächlich zu Veränderungen kommen sollte, sprechen wir zuerst mit unseren bewährten Vertragspartnern.“
Die Kulturdirektion legte erste Ergebnisse der Überprüfung dem Kulturaus- schuss in öffentlicher Sitzung vor und stellte für die nächste Sitzung (in vier Wochen) einen abschließenden Prüfbericht in Aussicht. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass die Betreibung für die Stadt vorteilhafter als zu- nächst vermutet ausfällt. Da die Stiftung jüngst erhebliche Investitionen getätigt hat und weitere tätigen will, können sich künftig u. a. durch hö- here Eintrittserlöse und neue Partnerschaften die Betreiberkosten deutlich reduzieren. Sie liegen derzeit bei knapp 60.000 € im Jahr. Auch die Nach- frage nach der Burg durch Besucher/innen aus Erfurt und der gesamten Region steigt spürbar an.
Die Wasserburg Kapellendorf gehört dem Freistaat Thüringen und wird von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten verwaltet. Bewirtschaftet wird sie auf vertraglicher Basis von der Stadt Erfurt, die auch die Burgruine Gleichen, Schloss Molsdorf sowie die Peterskirche auf dieser Grundlage für die Stiftung bewirtschaftet. Alle vier Objekte sind Bestandteil des „Strategi- schen Kulturkonzepts“ der Landeshauptstadt Erfurt. Dieses Konzept hat uns bereits umfassende Prüfaufträge gestellt, deren Bearbeitung auch zu einer Verbesserung der Situation in Kapellendorf beigetragen hat.
