Bereits im Oktober hat sich die Stadt für das Optionsmodell 2G (Zutritt nur für Geimpfte und Genesene) auf dem Domplatz entschieden und sieht sich angesichts der steigenden Infektionszahlen darin bestätigt. „Damals waren wir die Einzigen, die 2G machen wollten. Jetzt werden es fast alle deutschen Weihnachtsmärkte so machen. Das zeigt, wie richtig unser Gesundheitsamt lag“, sagte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein. Höhere Kosten im sechsstelligen Bereich, die aufgrund der verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und -kontrollen notwendig sind, würde die Stadtverwaltung stemmen. Eine Absage des Weihnachtsmarktes sei in diesem Jahr keine Option gewesen, so der OB, trotz der heutigen Inzidenz von über 500. „Wir können nicht 70 Prozent Geimpfte dafür bestrafen, dass eine Minderheit der Meinung ist, sich nicht impfen zu lassen und das Corona-Virus zu verharmlosen“, sagte er.
Das beschlossene 2G-Modell gilt für den eingezäunten Domplatz, auf dem beispielsweise das Riesenrad und die Ökobackstube zu finden sind. Auch sogenannte „Sortimente zum Verweilen“, also kulinarische Leckereien oder Glühweinstände, werden hier angeboten. Es wird vier Einlassstellen geben. Zu den Stoßzeiten können hier Besuchende durch bis zu 30 Schleusen auf den Platz gelangen. An diesen Punkten wird der 2G-Nachweis kontrolliert. Kinder unter sechs Jahren sowie Schüler und Jugendliche, die regelmäßig an den Schultestungen teilnehmen, sind mit 2G gleichgestellt. Schüler aus anderen Bundesländern müssen den jeweils ihrer gültigen Landesverordnung entsprechenden Nachweis zeigen. Zusätzlich sollen für diese Personengruppe noch Testangebote zur Verfügung stehen. Durch 2G müssen die Besucher auf dem Festplatz keine Masken tragen und keine Mindestabstände einhalten. Insgesamt können 10.000 Besucher gleichzeitig in den abgesperrten Bereich.
Auch wer nicht geimpft oder genesen ist, kann weihnachtliches Flair in der Stadt erleben, allerdings keinen Glühwein trinken. „Wie gewohnt zieht sich ein weihnachtliches Band von Anger über Schlösserbrücke zum Fischmarkt. Hier laden zahlreiche Verkaufsstände zum Bummeln ein“, beschreibt Sven Kaestner, Erfurts Marktleiter, die Situation. Da in diesen Bereichen eher flaniert und eingekauft wird, gäbe es hierfür keine Zugangsbeschränkung. Es sind allerdings die zu diesem Zeitpunkt gültigen Verordnungen und Hygienemaßnahmen zu beachten. Eine Maskenpflicht an den Ständen ist wahrscheinlich.
Um allen Erfurtern lieb gewonnene Gewohnheiten zu ermöglichen, wird der Märchenwald in diesem Jahr auf dem Wenigemarkt aufgebaut. So kann er von allen Interessierten besucht werden. Auch die Pyramide zieht vom Domplatz auf den Benediktsplatz.
Insgesamt nehmen ca. 130 Stände am diesjährigen Weihnachtsmarkt teil, 119 davon stehen auf dem Domplatz. Der Weihnachtsmarkt wird am 23. November eröffnet. Er endet nach 30 Tagen, am 22. Dezember. Damit wird der 171. einer der längsten Weihnachtsmärkte in Erfurt überhaupt. Zusätzlich zum von der Stadtverwaltung organisierten Markttreiben wird es auch private Weihnachtsmärkte geben. Im Moment ist es noch unklar, wie viele genau mitmachen werden. Laut Marktleiter Sven Kaestner gibt es derzeitig Anmeldungen für den Domgarten, die Krämerbrücke, den Predigerhof und den Petersberg. Bis auf einen Betreiber würden diese privaten Märkte ebenfalls nach der 2G-Regel agieren. Nun ein Betreiber plane 3Gplus, bei dem auch ein aktueller PCR-Test zum Zugang berechtigt.