Die Mathematik zählt zu den gefürchtetsten Schulfächern. Kaum jemand, der nicht beruflich direkt damit zu tun hat, möchte sich mit dem Thema beschäftigen. Dabei ist sie jenes Instrument, das die Welt beschreibt und erklärt. Manche Wissenschaftler behaupten sogar, die ganze Welt sei Mathematik. Das zeigt sich vorwiegend in einem Kartenspiel.
Poker gilt als mathematisch begründete Aggression. Während viele Teilnehmer das Kartenspiel lediglich als Unterhaltung betrachten, gilt es unter Profis als Mischung aus Psychologie, Strategie und Mathematik. Wer die dabei zugrundeliegenden Wahrscheinlichkeiten berücksichtigt, kann auch seinen Alltag mit diesen Fähigkeiten weniger stressfrei gestalten.
Analytisches Denken
Die meisten Menschen sind nicht nur bei ihrer Arbeit, sondern auch in ihrem Privatleben mit zahlreichen komplexen Fragestellungen konfrontiert. Die Lösung dieser Herausforderungen lässt sich oft anhand von Wahrscheinlichkeiten analysieren, um so den richtigen Weg zu finden. Eine fundierte Entscheidung verlangt nach Informationen; diese können Wahrscheinlichkeiten liefern.
Wer diese versteht und richtig einzuordnen weiß, wird schnell ein nützliches Werkzeug für den Alltag finden. Analytisches Denken kann man schließlich trainieren. Das Kartenspiel Poker erweist sich in dieser Frage als perfektes Trainingsumfeld. Schließlich geht es beim Pokern vorwiegend darum, mit unvollständigen Informationen die richtige Entscheidung zu finden.
Das Spiel ist rasch erlernt, denn wer sich die insgesamt zehn Gewinnerhände merkt, kann bereits damit starten. Die Analyse von Karten, Wahrscheinlichkeiten und Gegnern hilft den Spielern, die richtigen und guten Entscheidungen zu treffen.
Risiken abwägen
Ein wichtiger Aspekt beim Pokern betrifft das Risikomanagement. Im gesamten Spiel geht es darum, neu auftretende Situationen zu beurteilen und anschließend abzuwägen, welches Risiko welche Entscheidung beinhalten könnte. Die Basis dieser Überlegung ist immer die Wahrscheinlichkeit, nach der ein Gewinn einer Hand realistisch erscheint oder nicht.
Diese Abwägung tritt im Alltag ebenfalls regelmäßig ein. Sei es, um Karriereentscheidungen zu treffen, sein persönliches Budget zweckmäßig einzusetzen oder um einfach nur zu entscheiden, ob es heute regnen wird oder nicht. Die Wahrscheinlichkeit hilft auch hier mit, eine Entscheidung zu treffen, die man später als die richtige bezeichnen wird.
Unsicherheiten berücksichtigen
Dabei geht es auch darum, mögliche Unsicherheiten zu bedenken. Das Leben führt selten immer nur gerade aus. Selbst wer glaubt, über ein umfangreiches Wissen zu verfügen, wird schnell feststellen, dass es immer eine gewisse Unsicherheit gibt, die alle denkbaren Szenarien über den Haufen werfen kann. Das gilt im Leben, wie beim Pokern. Doch dort kann man den Umgang mit solchen Unwägbarkeiten lernen und seine Entscheidungen danach richten.
Wer sich eines Restrisikos immer bewusst ist, wird nicht enttäuscht, wenn es dann tatsächlich einmal auftritt. Schließlich stößt jede Planbarkeit an ihre Grenzen, wenn die Wahrscheinlichkeit zuschlägt. Auch wenn eine Entwicklung über einen langen Zeitraum unwahrscheinlich erscheint, so kann sie doch einmalig auftreten. Schon Murphys Gesetz formulierte dies einst so, dass, alles was schiefgehen kann, schiefgehen wird. Wer sich dessen bewusst ist, kann weniger überrascht werden als jemand, der mathematische Wahrscheinlichkeiten nicht kennt.
Emotionale Kontrolle
Wer damit rechnet, ist weniger überrascht und kann daher seine Emotionen besser unter Kontrolle halten. Dieser Aspekt des Pokerns ist nicht nur in der jeweiligen herausfordernden Situation entscheidend, sondern weit darüber hinaus.
Wer beim Spielen seine Emotionen offenlegt, eröffnet seinen Gegnern wichtige Informationen über sich selbst. Damit gibt er ein wichtiges Werkzeug aus der Hand. Dies gilt ebenso in der Arbeitswelt, beispielsweise bei Verhandlungen. Nur wer seine Emotionen im Griff behält, bleibt in der Lage, rationale Entscheidungen zu treffen. Das ist vordergründig dann wichtig, wenn man unter hohem Druck steht.
Gleiches gilt in menschlichen Beziehungen. Stress erzeugt Druck und dieser führt oft zu überbordenden Emotionen. Doch diese stehen einer gütlichen Lösung zumeist im Weg. Wer pokert, lernt seine Emotionen entweder zu beherrschen oder Techniken, um sich schnell wieder zu beruhigen. Kluge Entscheidungen sind schließlich nicht nur im Spiel, sondern auch im Berufs- wie im Privatleben entscheidend.
Doch selbst die Besten und Klügsten sind nicht vor Fehlentscheidungen gefeit. Wer jedoch daraus lernt und sich bemüht, diese zu vermeiden, hat seine Lektion beim Pokern gelernt. Fehler sind schließlich nichts Schlimmes, sondern bieten Chance, daraus zu lernen und diese in Zukunft zu vermeiden. Dabei helfen eine schonungslose Reflexion und Analyse. Mit den Lektionen, die Pokern seinen Spielern erteilt, können diese die Prinzipien der Wahrscheinlichkeit besser einsetzen und ihr rationales Denken verbessern.