Die ersten Schritte des eigenen Kindes sind etwas ganz besonderes. Dieser Entwicklungsschritt ist für viele Eltern ein wahrer Meilenstein, der glorreich bejubelt wird. Für die Kleinen beginnt nun eine neue Lebensphase. Sie haben jetzt die Möglichkeit die Welt aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten.
„Wer auf zwei Beinen unterwegs ist, hat ganz andere Möglichkeiten die Welt zu entdecken als robbend oder krabbelnd“, bestätigt Psychologe Dr. Heinz Krombholz vom Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) in München. Plötzlich werden Dinge erreichbar, die vorher unendlich weit weg schienen. Diese neue Fortbewegungsmöglichkeit schafft die nächste Stufe in Richtung Unabhängigkeit.
Wann Kinder das freie Laufen lernen, ist ganz unterschiedlich, denn jedes Kind lernt auch später noch anders. Einige laufen schon nach 9 Monaten, andere brauchen dafür 18 Monate. Wichtig ist es hier, keinen Druck auszuüben und dem Prozess gelassen zu begegnen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo.
Die verschiedenen Stadien der Fortbewegung
Die Entwicklungsstufen sind gut nachvollziehbar: Es beginnt mit dem Heben des Köpfchens, gefolgt von der Drehung von Rücken- in die Bauchlage. Danach versuchen Babys langsam ihr Gewicht hochzustemmen. Ist das geschafft, entdecken sie das Robben, dann das Sitzen und schließlich das Krabbeln. Hier ist nun schon ordentlich Fortbewegung im Spiel. Alle diese Phasen kräftigen die Muskeln, schulen das Gleichgewicht, trainieren die Koordination und fördern die Entwicklung neuer Nervenbahnen. Das Kind erhält ein Bewusstsein zu seinem Körper. Alles im Zusammenspiel ermöglicht es dem Baby nun, die ersten freien Schritte zu gehen. Nach und nach werden diese immer sicherer, bis das Laufen auch draußen zu einem ganz natürlichen Zustand geworden ist.
Wie Eltern das Laufen unterstützen können
Wichtig ist es vor allem, dass die Babys sich selbst ausprobieren können. Dazu sollten sie viel Platz und eine geeignete Umgebung geboten bekommen. Gerade nach der Geburt ist der beste Platz der Boden, damit Köpfchen heben und die Drehung trainiert werden können. Der natürliche Impuls kommt meist von ganz alleine. Und spätestens dann, wenn es wirklich ans Laufen geht, ist es Zeit, die flexiblen Söckchen gegen ein paar Schühchen einzutauschen. Auch sollten die Kleinen Gegenstände zum Festhalten und Hochziehen finden können. Diese müssen natürlich stabil stehen, damit sie nicht umkippen. Eltern sollten keine Angst haben oder übervorsichtig reagieren. Vorausschauendes Denken ist der beste Weg, damit sich die Kleinen frei entfalten können.
Danach heißt es üben, üben, üben. Indem man auch andere Entwicklungsbereiche fördert, können sich neue Nervenverbindungen knüpfen. Das wirkt sich auf die Persönlichkeits-, aber auch Bewegungsentwicklung positiv aus. Mit dieser Freiheit fördern Eltern am besten den Prozess vom ersten Krabbeln bis hin zu den ersten Gehversuchen.