Neun Beiträge von Studierenden und Alumni gehen in diesem Jahr ins Rennen um den Preis
Neun soziale Projekte von Studierenden und Alumni der Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt gehen in diesem Jahr ins Rennen um den begehrten Commitment Award, der gemeinsam mit der Engagementpreis Stiftung vergeben wird. Im Wettbewerb können die Studierenden nicht nur beweisen, was sie im Master of Public Policy über Nachhaltigkeit und Projektmanagement gelernt haben, sondern sie bekommen auch die Möglichkeit, mit dem Preisgeld ihre sozialen Projekte Wirklichkeit werden zu lassen – der 1. Preis ist mit 2.500 Euro dotiert, für die zweit- und drittplatzierte Initiative gibt es 1.500 und 1.000 Euro. Die Preisverleihung findet am 12. Juli, um 18 Uhr im Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) statt.
Die Projekte im Einzelnen:
Brandt School-Alumnus Amit Tyagi zum Beispiel hat ein Projekt ins Leben gerufen, das das Leben der Bauern in der Region Vidarbha in Indien verbessern soll. In der Region gibt es eine alarmierend hohe Suizid-Rate – von 2012 bis April dieses Jahres mehr als 3000 Fälle. Ein Grund dafür ist, dass die Bauern mit der Landwirtschaft sehr wenig verdienen und zudem oft hoch verschuldet sind. Das “Vidarbha Peace Project – The Suicide Epidemic of India: Working towards stopping farmer suicides in Vidarbha region of India” möchte dagegen etwas unternehmen und die wirtschaftliche Situation der Baumwollbauern verbessen. Geschehen soll dies durch eine im Dorf installierte Entkörnungsmaschine für Baumwolle, mit der die Bauern ihre Wolle direkt vor Ort verarbeiten und somit die Gewinne steigern können, da sie gleich ein fertiges Produkt verkaufen können.
Das von Celene P. Mujica Alfonzo und dem Absolventen Rubén I. González Tinoco ins Leben gerufene Projekt “Cuidando a Mami (Sich um Mami kümmern)” soll Menschen helfen, die nach dem Zusammenbruch des venezolanischen Gesundheitssystems besonders gefährdet sind: Schwangere und Säuglinge. Um die Abhängigkeit von Krankenhäusern zu verringern, zielt das Projekt darauf ab, lokale Hebammen zu schulen und ihnen eine medizinische Grundausstattung zur Verfügung zu stellen, damit sie die Schwangeren unterstützen können.
Ibrahim Koita, ebenfalls Student der Brandt School, hat in Zusammenarbeit mit Amos Edem Agbenyo, dem Präsidenten des Rotaract Clubs von Adenta Central, das Projekt “Water is Life” initiiert, um den Bewohnern von Kramokrom (Ghana) sauberes Trinkwasser zur Verfügung stellen zu können. Das Ganze soll durch ein hochmodernes mechanisiertes Bohrloch mit einem Sammelbecken und fünf Wasserhähnen ermöglicht werden. Sauberes Trinkwasser verhindert zum einen die Ausbreitung von wasserbedingten Krankheiten und reduziert zum anderen den Zeitaufwand für das Wasserholen. Positiver Nebeneffekt: So können auch die Schulbesuchsraten wieder steigen.
Johana Botia Díaz, Studentin im ersten Studienjahr, versucht mit ihrem Projekt “TrabajoPorLaPaz.com.co – Work for Peace” Ex-Kombattanten, Binnenflüchtlinge und Opfer des kolumbianischen Konflikts in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Ziel ist es, Unternehmen, die Arbeitsplätze für diese Personen anbieten, sie zu vernetzen und gleichzeitig Arbeitssuchende zu schulen. Außerdem sollen Unternehmen hinsichtlich der bürokratischen Notwendigkeiten einer solchen Integration beraten werden.
Die Arbeiter der Stadt Kabul, die für ihre orangefarbenen Uniformen bekannt sind, leisten harte Arbeit, um die Stadt sauber zu halten. Jedoch werden sie vergleichsweise schlecht bezahlt und bekommen wenig Anerkennung für ihre Arbeit. Brandt-School-Alumnus Kanishka Mirwais zielt deshalb mit seinem Projekt “The Orange Uniform” darauf ab, die soziale Integration und die gesellschaftliche Teilhabe dieser Arbeiter zu fördern, indem Menschen unabhängig von ihrer sozioökonomischen Situation zusammengebracht werden. Zudem soll auf diese Weise das Bewusstsein für die Armut in der Gesellschaft erhöht werden.
Das Projekt “Community-Based Tourism for Reconciliation: Building bridges between former FARC combatants and conflict affected communities” von Laura Camila Barrios Sabogal, Studentin im zweiten Studienjahr, versucht, die Kluft zwischen ehemaligen FARC-Kämpfern in La Montañita, Kolumbien und den vom Konflikt betroffenen lokalen Gemeinschaften zu überbrücken. Hauptziel des Projekts ist es, einen Beitrag zur lokalen Versöhnung zu leisten, indem gemeindebasierte Tourismusprojekte wie Trekking und Höhlenforschung entwickelt werden, die den Reintegrationsprozess ehemaliger FARC-Kämpfer unterstützen.
Maria Brackin und Richard Henahan hingegen wollen mit ihrem “Sharing Living Project” das Zusammenleben der verschiedenen Generationen in Erfurt fördern. Das Projekt versucht, die Unabhängigkeit älterer Menschen zu bewahren und gleichzeitig Wohnraum für Studierende zu schaffen. Das Ganze soll durch eine zentralisierte Online-Plattform geschehen, die die Bedürfnisse der älteren Menschen mit den Fähigkeiten der Studierenden vereint.
Das Projekt “Har Bacha Mehfooz” (Sicherheit für jedes Kind) der Studentin Nabeela Khalid Pervez und der Alumni Muhammad Usman Khan und Muhammad Arslan Yaseen zielt indes darauf ab, die Kindesmisshandlung in Pakistan zu bekämpfen, indem 315 Schulleiter und Assistant Education Officers (AEOs) – sowohl theoretisch als auch praktisch – geschult werden. Die Lehrer und die AEOs sollen anschließend ihr Wissen mit 2700 Lehrkräften teilen. Diese wiederrum können Schulkinder bis zur achten Klasse ausbilden, was bedeutet, dass mehr als 30.000 Schulkinder von dem Projekt profitieren könnten.
Der Brand-School-Alumnus und Doktorand Steve Wakhu Khaemba plant, die “Brufut Primary Schools Children Football League” in Gambia zu unterstützen. Sein Projekt zielt darauf ab, Sport und außerschulische Aktivitäten in das formale Lernen für Grundschüler in Brufut zu integrieren und dadurch mehr Kinder zum Schulbesuch zu animieren. Steve möchte dabei sein Wissen aus seinem früheren Projekt “Adopt-a-Girl” nutzen, um sexuelle und reproduktive Gesundheitserziehung für Mädchenteams zu integrieren.