Er referiert über „Der Schlaf der Vernunft oder idealistische Avantgarde? Wie funktioniert Rechtsextremismus in Geschichte und Gegenwart?“.
In der nächsten Veranstaltung spricht der Leipziger Journalist Dr. Sascha Lange, Journalist, Leipzig am 6. November um 18 Uhr im Audimax der Universität (Nordhäuser Straße 63) zum Thema „Leipziger Meuten und Broadway-Cliquen. Jugendopposition im Nationalsozialismus“. Alle späteren Veranstaltungen der Ringvorlesung des Wintersemesters sind wegen der großen Nachfrage in das Audimax der Universität verlegt.
“Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer” lautet der Titel einer berühmten Grafik von Goya. Vernunft steht für allgemeine, gleiche Menschenrechte. Diese werden von den Rechtsextremen verleugnet. Für sie gilt nur das eigene Volk, die eigene “Rasse”. Und diese Verleugnung der Vernunft gebiert tatsächlich Ungeheuer. Das zeigt sich in Geschichte (Nazis) und Gegenwart (NSU). Doch Rechtsextreme verstehen sich zugleich als idealistische Avantgarde für ihr Volk. Sie nehmen erhebliche Risiken und Nachteile in Kauf, opfern sich auf bis hin zur Selbsttötung. Eichmann nannte sich in seinem Prozess in Jerusalem einen “Idealisten”. Nur wenn man diese subjektive Sicht berücksichtigt, kann man die Dynamik und Anziehungskraft des Rechtsextremismus in Geschichte und Gegenwart verstehen.
Kurzvita:
Wolf Wagner (geb. 1944 in Tübingen) hat in West-Berlin Politische Wissenschaft studiert und in dem Fach promoviert und habilitiert. Nach ausgedehnten Reisen hat er 1985 bis 1992 als Heilpraktiker gearbeitet. 1992 bis 2009 lebte er in Thüringen und war Professor für Sozialwissenschaften und politische Systeme an der Fachhochschule Erfurt, wo er Prorektor und Rektor war. Seit 2009 lebt er wieder in Berlin im Ruhestand mit seiner Frau, Renate Müller.
Kooperationspartner der Ringvorlesung: Stadt Erfurt, Universitätsgesellschaft Erfurt e.V., Verein der Freunde und Förderer der Fachhochschule Erfurt, Volkshochschule Erfurt, Friedrich-Ebert-Stiftung sowie DGB-Bildungswerk Thüringen e.V.
Die Ringvorlesung findet dienstags, 18 Uhr, statt, der Eintritt ist frei. Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische oder sonstige volksverhetzende Äußerungen Veranstaltungen gestört haben, den Zutritt zu Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser – notfalls mit Polizeigewalt – auszuschließen.